In der letzten Ausgabe der Zeitschrift Cineaste (Vol. 32 No.3 Summer 2007) ist ein Bericht über neuen Formen des Kinos „von unten“ erschienen: „Cinemas of the Future – A Night at the Movies: From Art House to Microcinema“ von Recca M. Alvin. Sie beschreibt einen neuen Trend gegen das schematische Angebot der Multiplexe und kommerzialisierter Art House-Kinos:
„Makeshift theaters have spread across a wide range of communities and are taking up residence not only in actual movie theaters, but also in alternative spaces like tractor trailers, cafes and bars, church basements, and even health clubs. They call themselves microcinemas, and they bring with them the promise of a communal cinema experience, showing films with virtually no marketing campaigns, no stars, and no budgets.“ (Cineaste)
Microcinema wird in der Tradition früher Filmgesellschaften und „Ciné-Clubs“ im Paris der Zwanziger Jahre oder von Amos Vogels berühmtem „Cinema 16“ gesehen. Als Beispiele vorgestellt werden u.a. das Other Cinema in San Francisco, das auch ein DVD-Label herausgibt, die Aurora Picture Show in Houston, die auch eine Video-Library betreibt, oder die international organisierte, wilde Autokinobewegung mobmov. Andere Beispiele: das Noda Microcinema in Charlotte, North Carolina, die 111 Minna Gallery in San Francisco, Basement Films in Albuquerque, Stop and Pause in Portland oder auch das Mini-Cine auf Island.
Rückgrat der Bewegung ist Microcinema international , die Lizenzen beschaffen, Tourneen zusammenstellen und einen Mailorder-Vertrieb mit einem eigenen DVD-Label unterhalten. Das Markenzeichen ist der Klappstuhl.
Auch in Deutschland existiert eine solche Szene, wenn auch noch ohne Namen und meist nicht öffentlich. Es ist durchaus üblich, sich am Wochende Videoprojektoren zu besorgen und mit DVDs aus qualifizierten Bibliotheksbeständen private Filmsalons mit Diskussion und gutem Essen zu veranstalten. Nicht privat: Die Stadtbibliothek Herrenberg betreibt auch ein Kommunales Kino (siehe Veranstaltungen).