Video downloads still niche business

30. Juni 2007

Die Handelszeitschrift „Video Business“ aus den USA berichtet, dass Videodownloads nach wie vor nur ein Nischengeschäft sind. In ihrem Artikel „Video downloads still niche business: NPD report: 70% of consumers have video on PC, 2% bought movie or TV show“ schreibt Jennifer Netherby:

“ Mainstream consumers have begun to watch digital video on their computers, but movie download services still remain a niche business at best, according to a new report by the NPD Group.

NPD found in its “Digital Video in America” report that seven out of 10 consumers had digital video files saved on their home computer in 2006. However, few of those files came from movie download services. In the first quarter of 2007, just 2% of consumers paid for a movie or TV show download.“


TCM Movie Database

29. Juni 2007

Dave Kehr von der New York Times feiert die Zuverlässigkeit der TCM Movie Database, der Filmdatenbank des Turner Classic Movies Channel. TCMDB enthält 144.000 Filmnachweise und 1,1 Millionen Beteiligte. Der besondere Wert dieser Datenbank: Sie umfasst auch den AFI Catalogue of Feature Films des American Film Institute, der als beste Datenbank zum US-Film gilt und geprüfte Daten für Filme von 1893 bis 1971 enthält.

„For those who don’t know it, the AFI Catalog is a towering work of scholarship that covers the period 1893 to 1971 in exquisite detail, with full credits, reliable plot summaries and significant side notes.“ ( Dave Kehr)

Während der Stummfilmkatalog AFI Silent Film Database mit seinen 25.000 Nachweisen (Filme von 1893-1930) frei im Web zur Verfügung steht, ist der AFI Catalogue of Feature Films beim AFI zwar kostenpflichtig – als Teil der TCM Movie Database jedoch frei zugänglich.


The Trap

29. Juni 2007

Immer wieder erstaunlich, wie die Fernsehfilme von Adam Curtis in Besprechungen auftauchen, aber nach der Ausstrahlung der BBC in der Versenkung verschwinden, nicht auf DVD erscheinen, vom Markt weggekauft werden, aber über P2P-Netzwerke oder in „Piratenkinos“ illegal oder über archive.org auch legal online vertrieben werden (mehr dazu hier)! Liegt es am Thema?

Green Cine Daily weist auf ein Posting von Brian Holmes auf nettime.org zum Film „The Trap“ hin: NEOLIB GOES NEOCON: Adam Curtis, or Cultural Critique in the 21st Century:

„This is TV, made for the anxious postmoderns with their zapper and their 36-inch screen. But what great TV!… Curtis, like Foucault, consistently asks: ‚Do you want to be governed like that?’… These are alarm-clock films, wake-up calls for passive populations whose only recourse would be to think sociologically: but not as their masters do.“ (Brian Holmes, zitiert in Green Cine Daily)


Antologia Polskiej Animacji

27. Juni 2007

Polskie Wydawnictwo Audiowizualne (PWA) hat einen Sampler mit 28 polnischen Animationsfilmen von Jan Lenica (1958) bis Marek Skrobecki (2005) herausgegeben. „Antologia Polskiej Animacji“ gibt mit dieser Beispielsammlung einen Überblick über das reichhaltige Schaffen polnischer Künstler (bestellbar bei Empik , Merlin oder Traffic Club). Mehr Informationen siehe Criterion Forum.


Kinoblog

27. Juni 2007

Kinoblog – a survey of Central and Eastern European cinema ist ein neues Blog von Michael Brooke über das osteuropäische Kino mit einem Schwerpunkt auf DVD – eine wichtige Informationsquelle, denn immer mehr osteuropäische Filme erscheinen in letzter Zeit auf den westlichen DVD-Märkten (z.B. Second Run DVD ; Facets). Viele Klassiker der 60er, 70er und 80er Jahre werden jetzt für die DVD neu entdeckt. Auch in den osteuropäischen Ländern selbst erscheinen zahlreiche nationale Filme auf DVD mit englischen Untertiteln. Da in der westlichen Fachpresse darüber kaum berichtet wird, eröffnet sich mit Kinoblog eine neue Informationsquelle.

„Welcome to Kinoblog, intended as a repository for things that I dig up in my ongoing research into central and eastern European cinema that I haven’t managed to turn into professional commissions. In fact, they’ll often be by-products of background research for interviews and overviews where I have to gloss over individual titles in a few dozen words (if that).

It’s built on foundations laid by two earlier, somewhat over-specialised blogs – FilmJournal’s Closely Watched DVDs and an unpublished earlier effort from 2004 (also called Kinoblog)“ (Kinoblog- about)

Michael Brooke hat für Screenonline beim BFI gearbeitet, schreibt für Sight & Sound und ist verantwortlich für bedeutende DVD-Editionen, darunter auch osteuropäischer Filme:

„His DVD production debut, the two-disc collection The Quay Brothers: The Short Films 1979-2003, restored and remastered in collaboration with the filmmakers, was released in November 2006 to widespread acclaim (DVD Times, DVD Outsider, DVD Beaver, Channel 4, Evening Standard). He has just completed work on the triple-disc DVD box Jan Švankmajer: The Complete Short Films, for release on 25 June 2007.“ (Kinoblog- about)


Bantsuma: Bando Tsumasaburo no Shogai

26. Juni 2007

David Bordwell empfiehlt in seinem Blog unter der Überschrift Bando on the Run den Film „Bantsuma: Bando Tsumasaburo no Shogai (Bantsuma: The Life of Tsumasaburo Bando) über das Leben des 1953 gestorbenen Schauspielers:

Bantsuma: The Life of Tsumasaburo Bando“ is obligatory viewing for everyone interested in Japanese cinema… Not only does it handily trace Bando’s remarkable career through stills, interviews, and surviving footage. It also supports something I’ve tried to show for some time: that the Japanese action cinema of the 1920s and 1930s was one of the most powerful and creative trends in world filmmaking.“

Die DVD ist bei Digital Meme in Japan erschienen (über Digital Meme).


Der Frankfurter Auschwitz-Prozess

26. Juni 2007

Der Film des Hessischen Rundfunks zum Frankfurter Auschwitz-Prozess von Rolf Bickel und Dietrich Wagner ist in den USA unter dem Titel „Verdict on Auschwitz“ in der vollständigen Version mit 180 Minuten Laufzeit als DVD veröffentlicht worden (Deutsch mit engl. Untertiteln, lieferbar hier), erschienen bei First Run Features . Die in Deutschland 2005 vom HR aufgeführte und dann als DVD vertriebene Version unter dem Titel „Der Frankfurter Auschwitz-Prozess“ ist dagegen nur die Kurzfassung von 60 Minuten (mit den umfangreichen Tonaufnahmen auf CD-ROM). Bei der US-Version handelt es sich um die dreiteilige Originalfassung von 1993, die unter dem Titel „Strafsache 4 Ks 2/63-Auschwitz vor Gericht“ beim HR im Jahr 2000 als Videokassette erschienen ist:

„Die 103 Tonbänder, die „Zur Stützung des Gedächtnisses des Gerichts“ während der Verhandlung aufgezeichnet wurden, hätten eigentlich vernichtet werden sollen. Sie waren Jahrzehnte lang verschollen. Die beiden Autoren dieses Films, entdeckten Sie bei Ihren Recherchen Anfang der Neunziger Jahre. Diese Tonbänder besitzen außerordentlichen historischen Wert, geben sie doch einen unmittelbaren Eindruck dessen, was in Auschwitz wirklich geschah. Zusammen mit exklusiven historischen Filmaufnahmen und Interviews mit Zeitzeugen bilden Sie die Grundlage für diesen weltweit einzigen Film über den „Frankfurter Auschwitz-Prozess“ (HR)


Berlin Alexanderplatz 2

25. Juni 2007

Nun hat sich auch das Label Criterion Collection, das die restaurierte DVD-Edition „Berlin Alexanderplatz“ in den USA herausbringen wird, zum Streit um die Restaurierung des Films geäußert. Im eigenen Blog On Five bestätigt Issa Clubb im Beitrag WWRWFD? selbstverständlich die Autorität des bei Restaurierungen beteiligten Kameramanns in diesen Fragen, eine Praxis, die bei diesem renommierten DVD-Label schon immer üblich war. In englischer Übersetzung von Robert Fischer wird darin auch ein Interview mit dem Kameramann Xaver Schwarzenberger vom 17.6.2007 aus der der Süddeutschen Zeitung wiedergegeben (nicht frei zugänglich). Das deutsche Feuilleton hat sich in dieser Sache bisher als wenig sachkundig erwiesen.

Apropos: Die für die DVD-Edition verantwortliche Firma Imagion hat soeben in Los Angeles den DVD Excellence Award für „Excellence in Video Encoding“ und „Excellence in Technical Achievment“ gewonnen (für die HD-DVD „Elephants Dream“).

Nachtrag vom 26.6.2007: Screenshots aus der DVD-Edition.


Microcinema

25. Juni 2007

In der letzten Ausgabe der Zeitschrift Cineaste (Vol. 32 No.3 Summer 2007) ist ein Bericht über neuen Formen des Kinos „von unten“ erschienen: „Cinemas of the Future – A Night at the Movies: From Art House to Microcinema“ von Recca M. Alvin. Sie beschreibt einen neuen Trend gegen das schematische Angebot der Multiplexe und kommerzialisierter Art House-Kinos:

„Makeshift theaters have spread across a wide range of communities and are taking up residence not only in actual movie theaters, but also in alternative spaces like tractor trailers, cafes and bars, church basements, and even health clubs. They call themselves microcinemas, and they bring with them the promise of a communal cinema experience, showing films with virtually no marketing campaigns, no stars, and no budgets.“ (Cineaste)

Microcinema wird in der Tradition früher Filmgesellschaften und „Ciné-Clubs“ im Paris der Zwanziger Jahre oder von Amos Vogels berühmtem „Cinema 16“ gesehen. Als Beispiele vorgestellt werden u.a. das Other Cinema in San Francisco, das auch ein DVD-Label herausgibt, die Aurora Picture Show in Houston, die auch eine Video-Library betreibt, oder die international organisierte, wilde Autokinobewegung mobmov. Andere Beispiele: das Noda Microcinema in Charlotte, North Carolina, die 111 Minna Gallery in San Francisco, Basement Films in Albuquerque, Stop and Pause in Portland oder auch das Mini-Cine auf Island.

Rückgrat der Bewegung ist Microcinema international , die Lizenzen beschaffen, Tourneen zusammenstellen und einen Mailorder-Vertrieb mit einem eigenen DVD-Label unterhalten. Das Markenzeichen ist der Klappstuhl.

Auch in Deutschland existiert eine solche Szene, wenn auch noch ohne Namen und meist nicht öffentlich. Es ist durchaus üblich, sich am Wochende Videoprojektoren zu besorgen und mit DVDs aus qualifizierten Bibliotheksbeständen private Filmsalons mit Diskussion und gutem Essen zu veranstalten. Nicht privat: Die Stadtbibliothek Herrenberg betreibt auch ein Kommunales Kino (siehe Veranstaltungen).


Tunde Kelani

23. Juni 2007

In der heutigen TAZ ist ein Interview mit dem nigerianischen Filmregisseur Tunde Kelani erschienen: „Das bringt eine Menge zum Kribbeln“. Kelani gibt dabei einen Einblick in die besondere Art des Filmemachens in diesem Land, das eine blühende Filmindustrie hat – oftmals „Nollywood“ genannt – , die meist mit einfachen DV-Camcordern arbeitet und ihre Filme auf Videokassetten oder Video-CDs vertreibt. Kelani jedoch setzt sich ab von den Klischees Nollywoods:

„Nollywood selbst ist sehr kommerziell. Das Geschäft steht im Vordergrund. Das afrikanische Kino braucht eine komplexere Formel aus Kommerz, künstlerischem Verständnis, Handwerkszeug, Professionalität und Kreativität. Das kann man „unabhängiges Kino“ oder „alternatives Kino“ nennen. In diese Richtung muss das afrikanische Kino sich entwickeln: dass es einerseits sein kreatives Potenzial und Handwerk zeigt und sich andererseits verkauft.“ (Tunde Kelani)

Kelanis Film „Thunderbolt“ ist bei California Newsreel auf VHS/NTSC erhältlich. Dieser und andere Filme von ihm können in Lagos bei seiner Produktionsfirma Mainframe info@mainframemovies.tv bestellt werden.