Santiago

26. Januar 2010

In Brasilien auf DVD mit englischen Untertiteln erschienen: Der herausragende Dokumentarfilm „Santiago“ von João Moreira Salles. Der Bruder von Walter Salles hat diesen Film über den Butler seiner Familie 1992 gedreht. Erst 2005 hat er sich wieder an den Schnitt gewagt und, wenn die Kritiken nicht trügen, ein Meisterwerk geschaffen:

„When Salles returns to the footage 13 years later, he does not return to finish the film he never completed, but to make a different film—a film that looks at his own blindness, how his desire to make a film obstructed his ability to see and how his own class privilege stood between him and his “character.” It is only by looking at the unwanted clips that would have ended up on the cutting room floor that Salles is able to see this deeper “truth”: The four takes of Santiago reciting a poem, the cinematographer shouting instructions to her subject from behind the lens, the camera being turned off just when Santiago is about to say something that at the time seemed unimportant. It is by looking at the outtakes of the original footage that Salles deconstructs the myths of documentary filmmaking and makes a film that is as much about him as it is about Santiago.“ (Natalia Almada: João Moreira Salles’ ‚Santiago‚. In: documentary.org)


Kommunale Kinos und Digitalisierung

16. Januar 2010

In der Zeitschrift Recherche Film und Fernsehen ist in der Ausgabe 5/ 2009 zum Thema „Filmarchive und Digitalisierung“ ein sehr lesenswerter Artikel von Stefan Drößler erschienen, der auch die renommierte DVD-Reihe Edition Filmmuseum betreut. Unter dem Titel „Kommunale Kinos und Digitalisierung – Gedanken über die Zukunft kultureller Filmabeit“ gibt er einen kurzen Überblick über die Geschichte der Kommunalen Kinos in Deutschland seit 1963 und geht dann detailliert auf die Filmressourcen und die technischen Voraussetzungen für eine kulturelle Filmarbeit ein. Im Zeitalter der Digitalisierung erweist sich für ihn die Nutzung von DVD und Blu ray mit der ganzen Fülle des weltweiten Home Video-Markts für eine solche Arbeit als unabdingbar:

„Viel wichtiger als die verschlüsselte DCI-Technik selbst wird für die Spielstätten vermutlich etwas anderes sein: Der zweite Eingang zum Hochleistungsprojektor, über den mittels eines Scalers die diversen minderwertigen digitalen Formate interpoliert werden. Eine Blu ray oder Digibeta, machmal sogar schon eine gute DVD können auf der Leinwand Ergebnisse liefern, welche die einer 16 mm-Kopie oder einer mäßigen 35mm-Kopie leicht übertreffen. [siehe dazu auch „Scheibe statt Rolle“ von Ja-Keno Janssen. c’t 25/2009]

… Und tatsächlich tun sich heute ungeahnte Chancen auf: Jedes Kino kann sich heute eine eigene Filmsammlung mit digitalen Kopien anlegen [zur Vorführung selbstverständlich mit entsprechender Rechteklärung für nichtkommerzielle Zwecke]… Wir können heute problemlos Vorträge mit Filmausschnitten zusammenstellen und einzelne Sequenzen analysieren… die Möglichkeiten, die heute zur Verfügung stehen, sind so vielfältig, wie es sich die Pioniere der kommunalen Kino-Bewegung nicht haben träumen lassen. „

Wie sehr Stefan Drößler mit seinen Gedanken auf den Punkt trifft, zeigen heute schon vollentwickelte Modelle einer neuen Form von kultureller Filmarbeit wie das jüngst eröffnete Forum des Images in Paris. Die rechtlichen Möglichkeiten im Rahmen gemeinnütziger Einrichtungen sind nämlich viel weiter gesteckt, als mancher glaubt:

„Viel unvoreingenommener als Kommunale Kinos sind in den letzten Jahren andere Einrichtungen mit den Vorteilen der digitalen Techniken umgegangen. Stadtbüchereien haben DVD-Sammlungen angelegt [wie z . B. die ZLB in Berlin] …“ (Stefan Drößler: „Kommunale Kinos und Digitalisierung – Gedanken über die Zukunft kultureller Filmabeit“)

So könnten Kommunale Kinos ohne weiteres selbst DVD-und Blu ray-Sammlungen aufbauen und diese an Privatpersonen ausleihen. Auch Sichtungsmöglichkeiten in voll ausgestatteten Einpersonenkinos sind rechtlich erlaubt, da es sich nicht um eine öffentliche Vorführung handelt.  Eine Vorführung dieser Discs im Kommunalen Kino selbst wäre dann möglich, wenn für den jeweiligen Titel beim Rechteinhaber die Genehmigung zur nichtgewerblichen öffentlichen Vorführung eingeholt und bezahlt würde. Es gibt inzwischen die ersten Firmen, die keine Kopien mehr, sondern nur noch Vorführlizenzen anbieten.


Roger Corman bei Shout! Factory

13. Januar 2010

Der B-Movie-Spezialist Shout! Factory hat einen Vertrag mit Roger Corman über mehr als 50 Filme für DVD und Blu ray abgeschlossen. Alle Titel sollen neu gemastert werden. Damit werden Filme von Cormans New World Pictures erstmals in guten Editionen zugänglich:

„The deal, with Corman’s New Horizons Picture Corporation, gives Shout! Factory North American home entertainment rights to more than 50 films produced or directed by Corman. The first title in the “Roger Corman’s Cult Classics” line will be a special-edition DVD of Piranha, due April 6. A Blu-ray version hits May 4.

Coming April 13 are a Humanoids From the Deep DVD and an Up From the Depths/ Demon of Paradise DVD double feature. May 4 sees the release of Rock ‘n’ Roll High School (DVD and Blu-ray) and Suburbia (DVD) Due June 22 are Death Race 2000 (DVD and Blu-ray) and a Warlords of the 21st Century/Deathsport double-feature DVD. July 20 sees the DVD releases of Forbidden World, Galaxy of Terror and a double-feature DVD of Attack of the Crab Monster and Not of This Earth. Arriving Aug. 10 is Starcrash.

In a statement released announcing the deal, Shout! Factory founding partners Richard Foos, Bob Emmer and Garson Foos said Corman “holds an incredibly rich legacy in Hollywood. His cinematic works, spanning decades, continue to influence filmmakers worldwide.”

Corman has produced more than 350 films and directed 50 more, working with a variety of famous producers, directors, writers and actors, including Jack Nicholson, Francis Ford Coppola, Robert De Niro, Martin Scorsese, James Cameron, Ron Howard, Peter Fonda, Jonathan Demme, Tommy Lee Jones, Sandra Bullock, Sylvester Stallone, David Carradine and Charles Bronson, among others.“ (John Latchem: Shout! Factory to Release Roger Corman Library, Home Media Magazine, 12.1.2010)