Einer der ersten langen Dokumentarfilme der Filmgeschichte, der Stummfilmklassiker „Moana“, ist bei Kino Lorber in den USA jetzt in der restaurierten Tonfilmfassung erschienen. Robert J. Flaherty (1884-1951) drehte den Film 1923/24 auf der polynesischen Insel Savaii im Archipel Samoa, um die kaum noch existente samoanische Kultur zu dokumentieren. Doch der Film war ein Mißerfolg, da er mit der üblichen klassischen Musik Europas aufgeführt wurde.
„Flaherty war überzeugt, dass das Publikum den Film besser verstünde, wenn er einen adäquaten Soundtrack mit polynesischer Musik hätte.
Rund 50 Jahre später setzte Flahertys Tochter Monica diese Idee um. Da sie als Kind selbst bei den Dreharbeiten dabei war und die Sprache beherrschte, führte sie in den 70er Jahren auf Samoa Tonaufnahmen mit den zum Teil noch lebenden Mitwirkenden von „Moana“ durch: Pe’a und der Hauptdarsteller Ta’avale (Moana) lebten noch in Safune, Fa’angase (Dorfmädchen) lebte inzwischen auf Hawaii. 1975 sammelte sie, unterstützt vom Dokumentarfilmpionier Richard Leacock, auf Samoa umfangreiches Tonmaterial und legte diese Aufnahmen authentischer Volkslieder, atmosphärischer O-Töne und rekonstruierter Dialoge an den Film an.“ (Arte TV)
Hier die Geschichte der Dreharbeiten und der Tonfassung
Die spannende Geschichte der Restaurierung des Films durch Bruce Posner und Sami van Ingen in Zusammenarbeit mit Thomas Bakels von Alpha Omega Digital in München
Beide Featurettes sind auch auf der Blu-ray und der DVD enthalten, neben einem gefilmten Kommentar der beiden Filmhistoriker Enrico Camporesi und Bruce Posner, Flaherty’s Kurzfilm Twenty-Four-Dollar Island von 1927 und einem Interviewausschnitt mit seiner Frau Frances Flaherty von 1960 „Flaherty and Film: Moana„.