Protagonist von Jessica Wu

30. September 2008

In den USA ist der Film „Protagonist“ (2006) von Jessica Wu auf DVD erschienen. Basierend auf den Theaterstücken von Euripides, deren Schlüsselszenen mit Puppen nachgespielt werden, analysiert Jessica Wu die menschliche Neigung zu Besessenheit und Extremismus im Gespräch mit vier Männern, die in ihrem Leben solche Erfahrungen gemacht haben: einem deutschen Terroristen (Hans-Joachim Klein), der sich dem Dogma der Gewalt schließlich verweigerte, einem Bankräuber, der in seiner Kindheit mißbraucht wurde, einem „ex-schwulen“ Evangelisten, der sich dann doch zu seiner Homosexualität bekannte, und einem mißachteten Jungen, der Martial Arts-Schüler wurde:

… as their stories unfold, one starts to see the parallels between the uncommon, common experience of these four men. Each character embarks on a journey for valid reasons, only to find himself so deeply embedded in the cause that he becomes the opposite of what he had intended. He is blind to this fact, though, until the forces of fate and character boil and distill to a single moment of dark epiphany. In telling this echoing story, the film asks: what is the path to extremism? In responding to the turmoil of life, where does one draw the line between the reasonable and the unreasonable? And how does one recover from the delusion of certainty?“ (Jessica Wu)

Der formal innovative Film macht auf verblüffende Weise die offenbar immerwährende Aktualität von Euripides deutlich:

“ Paradoxically proving through innovation that there’s nothing new under the sun, director Jessica Yu (In the Realms of the Unreal) craftily co-opts and builds upon the intertwining, disparate talking-head structure of Errol Morris’s Fast, Cheap & Out of Control to illustrate how a modern life can follow the same trajectory as a classic hero’s journey. Inspired by an absurdly challenging request to make a doc about the Greek tragedian Euripides, Yu’s alternative approach was to deconstruct the playwright’s ideas through an articulate, motley quartet of extremist personalities… Yu’s rousing, difficult-to-classify exercise in parallel storytelling is surprisingly accessible, and all the more insightful for it. (Aaron Hillis, Village Voice)

Nachtrag vom 7.10.2008: Letzten Sonntag in den Münchner Kammerspielen: Das Stück zum Film oder auch umgekehrt – Tom Lanoyes „Mamma Medea“ in der Inszenierung von Stephan Kimmig. Nur die ersten zehn Reihen des Zuschauerraums waren gefüllt. Bei solcher Nähe traf einen die Wucht des Spiels von Sandra Hüller noch unvermittelter in dieser quasi privaten Aufführung von Euripides aktualisierter Tragödie über die Mechanik von Fanatismus und Opportunismus. Vor der Folie des Films sieht man die Interpretation von Tom Lanoye und Stephan Kimmig glasklar.


Autism – The Musical

23. September 2008

Letzten Sonntag hat ein Dokumentarfilm den amerikanischen Fernsehpreis EMMY (Best nonfiction special) gewonnen, dessen Sujet zunächst paradox zu sein scheint: Autistische Kinder erarbeiten zusammen mit ihren Familien ein bühnenreifes Musical. Der Film „Autism – the Musical“ (HBO) von Tricia Regan zeigt die Arbeit von Elaine Hall mit den Kindern. Entstanden ist ein faszinierender Film über Menschen, denen es trotz aller Hemmnisse gelingt, im Spiel ihre Schranken zu durchbrechen:

„Eloquently attesting to the transformative power of theater, „Autism: The Musical,“ an upbeat docu about putting on a musical for, with and by autistic children, proves as riveting as it is revelatory. With diagnosed cases of the disease rapidly escalating in America throughout the last decade, this docu’s exploration of alternative methods of treatment seems opportune, not to mention downright joyous at times. Moving, dramatic, therapeutic and unburdened by reliance on talking heads, uplifting „Musical“ could claim a real shot at limited arthouse distribution before it finds a home on the small screen.

Like Scott Kennedy’s „OT: Our Town,“ about a socially disadvantaged group of kids mounting an amateur theatrical production against all odds, Tricia Regan’s film skillfully weaves the lives of its subjects around progressive stages of rehearsals over a period of six months — creating an organic arc that allows for a tremendous degree of information to be dispensed within the evolving storyline.

Each time the camera returns to a new run-through, the viewer has been granted increased familiarity and greater identification with the kids and their parents. As the film concerns a process of socialization whereby isolated figures onstage learn to relate to one another, so the film’s unfolding structure effects a process of socialization for the audience.“ (Ronnie Scheib, Variety)

Der Film ist bei Docurama auf DVD erschienen und in den USA bestellbar.


Kafka Inaka Isha – Kafkas Landarzt

22. September 2008

In Japan ist der Animationsfilm „Kafka Inaka Isha“ von Koji Yamamura auf DVD erschienen. Yamamura, der zu den großen Meistern des japanischen Animationsfilms gehört, hat Franz Kafkas Erzählung „Ein Landarzt“ in seine Kunst übersetzt.

Der Film gewann den Grand Prix auf dem diesjährigen Trickfilm Festival in Stuttgart ebenso wie den Hauptpreis auf dem tschechischen Anifest und dürfte bald zu den Klassikern seines Genres zählen. Kaum ein einschlägiges Festival läßt sich diese Werk entgehen. – siehe die Website von Koji Yamamura. Dort sind auch einige internationale DVD-Ausgaben seiner Werke verzeichnet.

„Koji Yamamura’s delightful animations invite us into a distinctive world that contains echoes of Paul Klee and Monty Python, but is wholy original and accessible. In Yamamura’s world, trees grow out of heads, birds dream of fruit, and children are swallowed by whales (but return safely to a prosaic bus stop). Much of his work seems to have been created for sheer visual pleasure… (Kateigaho)

Die DVD kann bei cdjapan oder Yesasia bestellt werden.


Neue Filme in der Edition Filmmuseum

17. September 2008

Der neue Newsletter der Edition Filmmuseum ist da:

film & kunst GmbH – Herzog-Wilhelm-Str. 27 – D-80331 München

Tel.: +49 (0)89-5161 6600 – Fax: +49 (89)-2366 1220 info@edition-filmmuseum.comhttp://www.edition-filmmuseum.com

Newsletter September 2008

Sehr geehrte Damen und Herren,

Liebe Kolleginnen und Kollegen!

Mit dieser Ausgabe melden wir uns zurück und werden Sie von nun an wieder in regelmäßigen Abständen per Newsletter mit interessante Fakten zu unseren Neuerscheinungen versorgen.
Zum Wiedereinstieg ein kurzer Überblick über die Veröffentlichungen der letzten Wochen.

NERVEN

In seinem 1919 in München gedrehten „Monumental-Film“ Nerven versucht Robert Reinert „den Zündstoff, den Krieg und Not im Menschen erzeugt“ haben, als „nervöse Epidemie“ zu beschreiben, „die die Menschen befallen hat und zu allerhand Taten und Schuld treibt“. Geschildert werden die Schicksale verschiedener Personen aus unterschiedlichen sozialen Schichten.

Zur Premiere im Dezember 1919 bekunden Zeitzeugen, dass der Film manchen Zuschauer in den Wahnsinn getrieben habe. Kurz danach wurde der Film von der Zensur verboten.

Das Filmmuseum München hat Robert Reinerts von der Zensur verstümmelten Filmklassiker aufwendig rekonstruiert, der Elemente des expressionistischen Stummfilms der 20er Jahre vorwegnimmt und ein einzigartiges Zeitdokument darstellt.

DER EIFFELTURM, KING KONG UND DIE WEISSE FRAU & MANN OHNE KOPF

Mit dieser DVD setzen wir die konsequente Veröffentlichung des Werkes von Dr. Alexander Kluge fort. Nach der Edition des Kinofilmwerkes bildet „Der Eiffelturm, King Kong und die weiße Frau & Mann ohne Kopf“ nun den Auftakt zur Veröffentlichung seiner Collection der Video- und Fernsehfilme von 1987-2008. Typische Magazine aus der Gründerzeit der unabhängigen Fernsehfenster im privaten TV, in denen alle klassischen Ausdrucksmöglichkeiten des Films und viele Formen des Fernsehens erprobt werden: Montage, Collage, Mehrfachbelichtung, erzählerische Vernetzung. Wie schon bei der letzten Alexander Edition auch hier wieder mit aufwendigem Textmaterial im ROM Bereich.

JOURNEY TO JUSTICE

Regisseur Steve Palackdharry dokumentiert die bewegende Geschichte von Howard Triest, der als Jude im Nazideutschland verfolgt wird und dem als 16-Jähriger die Flucht nach Amerika gelingt. Als siegreicher US-Soldat kehrt er nach dem Krieg nach Deutschland zurück und wirkt bei den Nürnberger Prozessen als Dolmetscher mit.

1947 kauft er sich eine Filmkamera und dokumentiert die Zerstörung seiner Heimatstadt München. Dieses einzigartige Geschichtsdokument, das auf der DVD als Zusatzmaterial in vollständiger Form präsentiert wird, ist eingebunden in den aktuellen Film, der aus der Perspektive des 83jährigen Howard erzählt wird.

LUTZ DAMMBECK FILME & MEDIENCOLLAGEN

Unsere jüngste Edition. Der Maler und Filmemacher Lutz Dammbeck sucht in seinen Bildern, Filmen, Collagen und Installationen nach einer Synthese von filmischen und bildkünstlerischen Ausdrucksmitteln. Das macht ihn zu einer singulären und herausragenden Erscheinung in der modernen zeitgenössischen Kunst. Die mit aufwändigem Zusatzmaterial ausgestattete Doppel-DVD stellt Dammbecks filmisches Frühwerk und seine Mediencollagen vor und weisen Dammbeck auch als den wichtigsten Vertreter einer unabhängigen Film- und Medienkunst in der ehemaligen DDR aus. Lutz Dammbeck war eng an der Herstellung der DVD beteiligt und gestattet einen umfassenden und präzisen Blick auf sein Werk.

THE RIVER

Die Veröffentlichung des Frank Borzage Klassikers war bereits im Januar 2008, aber – auch international – so erfolgreich, dass wir noch einmal auf diesen außergewöhnlichen Titel aufmerksam machen wollen.

Die Doppel-DVD präsentiert eine neue Rekonstruktion der Cinémathèque Suisse von Frank Borzages nur in Fragmenten erhaltenem Meisterwerk. Erstmals zu sehen ist eine lange Szene, die seinerzeit von der Zensur geschnitten wurde. Die DVD ist mit aufwändigem Zusatzmaterial ausgestattet, u.a. ein speziell für die DVD erstelltes Filmessay mit Janet Bergstroem.

JOHN COOK

Ich habe nur fünf Filme gemacht, halb so viele wie ich vorhatte. Ich nahm an, dass ich zu diesem Zeitpunkt, wenn ich zehn gemacht hätte, sterben und so dem Ruhestand entgehen würde. Außerdem wär´s zu spät, als dass sich irgendjemand noch die Mühe machen müsste, mich zu ehren. John Cook (26. November 1935 bis 21. September 2001)

Die Filme, die der kanadische Fotograf John Cook zwischen 1972 und 1982 in seiner Wahlheimat Wien drehte sind Meilensteine des österreichischen Kinos. Inmitten einer vom Fernsehspiel dominierten Filmkultur spürte der Kino-Autodidakt dem Geschmack des Lebens nach und schuf mit Freunden und Laiendarstellern mehrer Spielfilme sowie einen Dokumentarfilm. Die Doppel-DVD präsentiert erstmals Cooks drei zentrale Werke „Schwitzkasten“, „Langsamer Sommer“ und „Ich schaff’s einfach nimmer“ in restaurierter Fassung..

[Nachtrag vom 22.9.2008: Die Wiener „Presse“ schreibt dazu: John Cook: „Mehr Unsterblichkeit als ich je gehofft habe“ ]

Soweit ein kurzer Überblick zu unseren letzten Veröffentlichungen. Noch in diesem Jahr planen wir – endlich! – den bereits mehrmals verschobenen und schon stark nachgefragten BERLIN – SINFONIE EINER GROSSTADT herauszubringen, sowie HEDY LAMARR – SECRETS OF A HOLLYWOOD STAR.

Über unseren Medienpartner, dem Filmmagazin film-dienst, können die DVDs in einer Kombination mit einem Abonnement des Magazins erworben werden.

Für Fragen, Informationen und Wünsche stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung.

Mit freundlichen Grüßen

Ana Radica und Franziska Schonger

http://www.edition-filmmuseum.com


Bazon Brock: Lustmarsch durchs Theoriegelände

15. September 2008

In einem Werbeschauskasten an der Bushaltestelle Mozartstraße, Ecke Birkbuschstraße in Berlin-Steglitz konnte man gestern Abend erfahren, dass der Dumont-Verlag zur Buchmesse im Oktober 2008 „Lustmarsch durchs Theoriegelände – eine Kampfschrift“ von Bazon Brock (Info) veröffentlichen wird, zusammen mit 3 DVDs, die den Lustmarch des Autors („Eine schwere Entdeutschung“) durch 11 Museen dokumentieren. Dabei handelt es sich offenbar um den sechstündigen Film „Let’s Brock“ von Ingo Hamacher Bellacoola (?):

Bazon Brock zieht Bilanz: Wie sieht die Zukunft der Europäer angesichts der Totalglobalisierung aus? Seine These: Wir haben viel zu lernen, um demnächst Millionen chinesischer Touristen als interessantes Ferienerlebnis dienen zu können. Europas Errungenschaften wie Demokratie, Rechtsstaat, Sozialstaat, Säkularisierung, Würde des Einzelnen und Freiheit von Wissenschaft und Kunst werden künftig kaum eine Rolle spielen. Müssen wir sogar fürchten, aus der Geschichte zu verschwinden?

Brock empfiehlt gegen den Schrecken dieser Einsicht eine kleine Einübung ins etruskische Lächeln, das Einverständnis mit dem eigenen Schicksal signalisiert. Wem das nicht reicht, [der] muss sich behaupten lernen – aber nicht aus dem Allmachtsgefühl technischer, wissenschaftlicher und wirtschaftlicher Überlegenheit, sondern aus der Ohnmachtserfahrung der Europäer als kleine gefährdete Art im Menschenzoo.“ (Dumont)

Wichtig in diesem Zusammenhang: Schon 1963 wollte sich Bazon Brock in den Zoo einweisen lassen, als „Säugetier, aufrecht, kann sich sehen lassen und schaudenken“.

Wer den kenntnisreichen ästhetischen Denker kennenlernen will (und ihn vielleicht noch aus den frühen sechziger Jahren in Erinnerung hat), hier gibt es wieder eine Gelegenheit dazu – mehr in der NZZ (Ein Gespräch mit dem Kulturkritiker, Aktionskünstler und Inszenator Bazon Brock) und in der TAZ (Papa Schlumpf-Laokoon spielt noch mal).


Richard Williams: The Animator’s Survival Kit

13. September 2008

Mancher kennt Richard Williams vielleicht als Regisseur des Animationsteils von „Who framed Roger Rabbit“. Dass ein Künstler wie dieser seine Geheimnisse offenlegt und dies auch noch in einer so unterhaltsamen und didaktisch faszinierenden Weise tut, ist selten.

Richard Williams veröffentlicht nun eine seiner vielgelobten Master Classes zur Filmanimation auf DVD. „The Animator’s Survival Kit – Animated“ enthält auf 16 DVDs eine vollständige Master Class mit über 350 animierten Beispielen, die im Einzelbild genau studiert werden können:

„“What has cost me millions of dollars and over 30 years to learn, I’ve now put into a 16-DVD box-set combining my Animation Masterclasses with over 350 specially animated examples.“

Richard Williams, Director of Animation of Who Framed Roger Rabbit, is the link-man passing on the secrets of the masters to the present generation. This box-set is like having your own personal animation school. Over 16 sessions you are given a complete animation curriculum in it’s most practical form and you will be able to put these animation lessons to work immediately.

There’s never been anything like it. Filmed at Blue Sky Studios in New York, the Masterclass is inter-cut with over 350 animated examples from Richard Williams‘ best-selling book – „The Animator’s Survival Kit“ (The Animator’s Survival Kit-Animated)

Das Set erscheint am 17. November und kann bis dahin zu einem reduzierten Preis vorbestellt werden – sicherlich nicht ganz billig, aber preiswerter und professioneller als mancher kostenpflichtige Live-Kurs.


Frühe Filme von Jerzy Skolimowski

13. September 2008

Ein Hinweis aus der DVDBeaver-Liste: In Polen ist eine Box mit frühen Filmen von Jerzy Skolimowski (Info) erschienen, alle mit englischen Untertiteln. Enthalten sind die Titel Bariera, Rysopis, Walkower, die Fortsetzung von Rysopis, und Ręce do góry (Hände hoch!). Der letzte Film wurde verboten und in einer vom Regisseur veränderten Fassung erst 1981 zur Solidarnosc-Zeit freigegeben. Der Prolog, den Skolimowski für diese Wiederaufführung gedreht hatte, wurde mit Ausrufung des Kriegsrechts ebenfalls verboten. Ohne Prolog konnte der Film erst 1985 aufgeführt werden (siehe Film Polski).

Die Filme des bedeutenden, autobiographisch geprägten Frühwerks von Skolimowski sind extrem selten. Einzelne Titel waren in den neunziger Jahren lediglich in Polen als VHS-Kasette ohne Untertitel wie z. B. „Walkower“ in der Reihe „Filmy polskie videoteka collection“ oder in den USA als VHS mit Untertiteln erhältlich, wie z. B. „Ręce do góry“ bei POLART. Die Box Pakiet Jerzego Skolimowskiego kann in Polen u. a. bei Merlin.pl bestellt werden. Infoseiten auf Englisch zur Nutzung der Website und zu den Lieferbedingungen sind vorhanden.

Nachtrag vom 17.9.2008: Es fragt sich, welche Fassung von Ręce do góry in der Box enthalten ist, die von 1967, von 1981 oder von 1985.

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Essential Art House bei Criterion

10. September 2008

Criterion in New York hat eine neue Edition aufgelegt, Essential Art House. In einer Mail von gestern wird das Konzept vorgestellt:

„Dear Criterion viewers,
This week, we’re excited to announce the launch of a new line: Essential Art House. Two years ago, when Janus Films celebrated its fiftieth anniversary, we marked the occasion with the beautiful fifty-disc box set and book Essential Art House: 50 Years of Janus Films, full of classics that provided so many moviegoers with their introduction to world cinema.
Now, titles from the box set (and others that just couldn’t fit) will be released individually as part of the Essential Art House line, affordable, streamlined, movie-only DVD editions with gorgeous transfers and liner notes. We hope to encourage those not familiar with these great films to try them out at prices lower than those of our full-blown special editions. We’ll present new titles four times a year; for Criterion collectors, most of these films will be well-known, but it’s a great way to introduce a friend to classic cinema.

Each Essential Art House volume will contain six movies, which will be available individually for $19.95 or in a box set for $99.95 (six for the price of five). Our first releases are: Ingmar Bergman’s Wild Strawberries, Peter Brook’s Lord of the Flies, Jean Cocteau’s Beauty and the Beast, Akira Kurosawa’s Rashomon, Roman Polanski’s Knife in the Water, and Jean Renoir’s Grand Illusion….“

Geboten werden also preiswerte DVDs in erstklassiger Bild- und Tonqualität, aber ohne die besonderen Extras, wie sie die Ausgaben der Criterion Collection auszeichnen. Die Titel kommen aus dem Fundus des legendären Filmverleihs Janus Films (Info).


RKO-Klassiker

10. September 2008

Bertrand Tavernier hat nach Monate langer Filmarbeit wieder Zeit gefunden, sich seinem DVD-Blog zu widmen. Diesmal empfiehlt er RKO-Klassiker, eine außerordentlichte Ernte , wie er in seinem Beitrag EXTRAORDINAIRE MOISSON meint.

Die internationalen Rechte des RKO-Katalogs werden in den einzelnen Ländern von verschiedenen Firmen gehalten. In Frankreich besitzt sie die Firma Ariès, ausgewertet werden die DVD-Rechte von René Delourme von den Editions Montparnasse, die inzwischen einen stattlichen Katalog anbieten. Alle Filme sind für die DVDs digital restauriert worden. Die Reihe wird von niemand geringerem als Serge Bromberg betreut.

Von den aktuellen Neuerscheinungen empfiehlt Bertrand Tavernier besonders „Primrose Path“ (Info) von Gregory La Cava mit Ginger Rogers und Joel McCrea, ein Film, der heftig mit der Zensur zu kämpfen hatte, und „Easy Living“ (Info) von Jacques Tourneur, ein für ihn untypisches, melancholisches Werk mit Victor Mature und Lucille Ball. Beide Filme sind sonst nur schwer zugänglich.

Nachtrag vom 22.9.2008: Inzwischen ist die Kollektion auf 100 Titel angewachsen.


Der Rosenkavalier als Stummfilm

10. September 2008

Eine Oper als Stummfilm: Dort, wo „Der Rosenkavalier“, die komische Oper von Richard Strauss, 1911 uraufgeführt wurde, in der Dresdener Semperoper, fand 1926 auch die Premiere der Stummfilms „Der Rosenkavalier“ von Robert Wiene statt. Der Komponist selbst dirigierte seine umgearbeitete Instrumentalfassung für einen Film, der mit gigantischem Aufwand und über 10.000 Statisten gedreht worden war.

Der Film war lange Zeit nur in verstümmelten Fassungen zu sehen und wurde mehrfach rekonstruiert, 1979 in einer restaurierten Fassung aufgeführt und 1984 im Fernsehen mit einer von Armin Brunner überarbeiteten Musik, die er mit Zitaten anderer Strauss-Werke anreicherte. 2006 schließlich fand die Aufführung der vom Filmarchiv Austria zusammen mit anderen Archiven neu rekonstruierten Fassung am alten Ort der Uraufführung statt, in der Dresdener Semperoper, diesmal mit der ursprünglichen Instrumentalfassung:

Die Rosenkavalier-Filmmusik zählt zu den schönsten Filmmusiken der Stummfilmzeit und war lange Zeit in ihrer großen Besetzung nicht live zu hören. Anlässlich des 80-jährigen Jubiläums seiner Uraufführung wurde der Film rekonstruiert und am 06. September 2006 in der Semperoper zur Aufführung gebracht. Frank Strobel dirigierte die Sächsische Staatskapelle.“ (Frank Strobel: Das Rosenkavalier-Projekt)

Das Filmarchiv Austria hat eine DVD dieser Fassung zusammen mit einem umfangreichen Materialienband in seiner Reihe „Edition Film + Text“ veröffentlicht. Dort sind noch mehr faszinierende Titel zu finden, die bei den üblichen DVD-Anbietern nicht gelistet sind.