Blu-ray Killer DVD Player

2. Juni 2008

Toshiba hat einen DVD-Player angekündigt, der Standard-DVDs so gut hochskalieren soll, dass es (fast?) keinen Unterschied zu Blu ray-Discs gibt. Dies berichtet die japanische Zeitung Yomiuri Shimbun („Toshiba ‚gets high resolution‘ from current DV“):

Standard DVD format is capable of playing a 350,000-pixel resolution. Blu-ray and other next-generation DVD formats have a resolution of about 2 million pixels, about six times greater than the current format. Toshiba’s new technology has been made possible by developing a large integrated circuit that can instantly convert images produced in the current format into high-resolution images. This technology makes it possible to reproduce high-quality images comparable to Blu-ray video from current standard DVDs.

Toshiba President Atsutoshi Nishida said his company will not market DVD players that are compatible with Blu-ray. Instead, Toshiba intends to compete with the Blu-ray camp by selling DVD players fitted with LSIs at lower prices than those of Blu-ray models. To achieve this goal, Toshiba will advertise its new player as a device with which consumers can enjoy a broader array of content than is available in the Blu-ray format, the sources said. Ds (Yomiuri Shimbun)

Sollte dies tatsächlich realisiert werden, würde sich die DVD noch mehr als Standard-Format für Filmmedien durchsetzen. Allerdings fragt sich, ob ein solcher Chip wirklich die besseren Kompressionsalgorithmen der Blu ray-Norm ersetzen kann. Außerdem wird auch der beste Upscaler schlechtes Quellmaterial nicht mehr aufhübschen können. Und der Ton bleibt davon völlig unberührt. Wie es funktionieren soll, deutet Heise online an:

„Nach unbestätigten Gerüchten soll in dem neuen DVD-Player als Videochip ein Cell-Prozessor (dazu magnus.de) zum Einsatz kommen, wie er auch in der Playstation 3 verbaut ist. Toshiba gehörte neben Sony und IBM zu den Mitentwicklern des Cell-Prozessors, der auch in diesem Jahr noch in Fernsehern des Unternehmens verbaut werden soll.“ („Toshiba setzt Kampf gegen Blu-ray Disc mit einem DVD-Player fort“)

Weitere Informationen zur Technik siehe High-Def Digest und Super-resolution.


Kein Blu ray für Xbox 360

20. Mai 2008

Wie das Home Media Magazine in den USA berichtet, will Microsoft das Blu ray-Format für seine Spielekonsole Xbox 360 boykottieren, nachdem man die Schlacht um das neue High Def-Format auf Seiten von HD-DVD gegen Sony und seine Playstation 3 mit Blu ray-Laufwerk verloren hat. Es soll kein Blu ray-Laufwerk für die Xbox 360 geben. Stattdessen setzt Microsoft auf Xbox Live, ein Download-Portal mit einem Filmangebot, dass auf Gamer ausgerichtet ist. Die Xbox 360 hat ein Standard- DVD-Laufwerk:

„“I know Blu-ray provides some visual boost for people who want a physical HD format, but we’re not seeing that format taking off, in general,” Kim said. “The DVD format is still doing well. Eventually, the price of Blu-ray players will come down to $150 and the value proposition of a $300 or $400 PlayStation 3 as a game console and movie player will be impacted.”

Kim said Microsoft’s focus for standard definition and HD movie, TV programming and gaming content is solely on its download service Xbox Live Video Marketplace. Microsoft, which does not break down movie downloads or TV purchases, has had over 380 million pieces of entertainment, including free game trailers, demos and movie trailers, downloaded through the service since launch.

“Video Marketplace helps us to speak to the more casual gaming audience,” said Kim, who added that he believes Microsoft chose the right strategy for distribution of entertainment via Video Marketplace. “There’s a lot more to our brand than just hardcore games.” (Shane Kim, Microsoft Games Studios)

Ein wichtiges Motiv für dieses Geschäftsmodell ist die Kontrolle über die Käufer, denn physische Medien machen sie unabhängig – sie gehen nämlich in ihren Besitz über-, während man sie online an der „langen Leine“ halten kann:

„“But as consumers get accustomed to buying additional content for games, it’s good for the industry because in addition to adding another revenue model for publishers and developers, it may mean fewer games are sold back to used game retailers because owners will want to hold on to them longer.”
Kim said slowing down the sales of used games is important to the industry because only retailers, not the publishers or developers, recoup any money from used game sales.“ (Home Media Magazine)


Blu-ray ohne PS3 (fast) nicht existent

14. Mai 2008

Wie der Standard in der letzten Woche berichtete, sind die Verbreitungszahlen von Playstation 3 und Blu ray-Playern in Europa fast identisch. Sie liegen bei 5 Million Geräten.

Damit könnte das siegreiche Format im High-Def-Krieg in einem unüberwindlichen Abgrund zwischen verschiedenen, vielleicht sogar gegensätzlichen kulturellen Milieus verschwinden:

Auf der einen Seite jüngere, finanziell weniger flüssige Gamer, die bei Filmen das suchen, was sie gewohnt sind, nämlich „action“, auf der anderen Seite ältere, wohlhabende Filmliebhaber, die im Besitz der für Blu ray notwendigen großformatigen HD-Fernseher mit HDCP-Anschluss sind und nicht unbedingt nach testosterongesättigten Filmen Ausschau halten. Wer hier nur auf BD Live setzt, wird diesen Zwiespalt noch vergrößern. Stand-alone-Player und Filme auf Blu ray haben sich bisher jedenfalls als wenig umsatzträchtig erwiesen:

Die Strategie, Blu-ray sprichwörtlich als Trojanisches Pferd in die Konsole einzubetten, ist aufgegangen…
Dieser Schluss stimmt zudem mit der Erkenntnis einer Studie von vergangener Woche überein, wonach sich Stand-alone-Blu-ray-Player bislang als Ladenhüter erweisen. Blu-ray-Filme sind indes ebenfalls noch kaum gefragt. Nach Sonys Angaben gingen in Europa bis dato lediglich „1,4 Millionen“ hochauflösende Scheiben über die Ladentheke [bei einer Abspielbasis von 5 Millionen Geräten]. Der Großteil der PS3-Besitzer zeigt derweil also noch wenig Interesse am neuen Format.

Ausschlaggebend dafür dürfte vorwiegend der hohe Preis der neuen Medien sein. Eine Blu-ray kostet im Einzelhandel immer noch fast doppelt so viel wie eine gewöhnliche DVD. Dabei wäre nicht nur dank der wachsenden PS3-Verbreitung die Nachfrage gegeben. Immerhin stehen nach jüngsten Erhebungen bereits in 34 Millionen europäischen Haushalten HD-fähige Fernsehgeräte, die von den schärferen Bildern auch profitieren könnten.“ [wenn sie denn HDCP-fähig sind] (Der Standard)

Nachtrag vom 16.5.2008: Ganz ähnlich sieht das eine Studie von ABI Research, über die die New York Times im letzten Monat berichtete: Eric Taub: Blu-ray: Do Consumers Care ?. NYT vom 24.4.2008.


Hollywood komplett für Blu ray

22. Februar 2008

Wie der Hollywood Reporter berichtet, werden nun alle sechs Majors ihre Filme auf Blu ray-Disc veröffentlichen, auch die Studios Paramount und Universal, die bis zuletzt exklusiv HD-DVD unterstützt haben: Paramount seals Blu-ray sweep.Winner of next-gen format war now has all 6 majors. Was sollten sie auch anderes tun nach den Ereignissen der letzten Woche.


Toshiba gibt HD-DVD auf

18. Februar 2008

Wikipedia ist ein sehr aktuelles Lexikon. Im Eintrag zur HD-DVD ist bereits die aktuelle Reuters-Meldung zum Ende dieses High Def-Formats verzeichnet: „Toshiba to give up on HD DVD, end format war: source“ (Reuters, Samstag 16.2., Ostküstenzeit). Auch wenn Toshiba weiter tapfer dementiert (BBC News), es ist vorbei.

Dazu die TAZ von heute: „Ende des hochauflösenden Kleinkriegs: Toshiba gibt die HD-DVD auf“. Allerdings muss damit nicht unbedingt ein großer wirtschaftlicher Erfolg für Blu-ray verbunden sein:

„Sollte Toshiba tatsächlich in den nächsten Wochen ein Ende der HD-DVD-Ära einläuten, wäre dies allerdings keineswegs ein Sieg auf ganzer Linie für Blu-ray. Die hochauflösenden Filmscheiben verkaufen sich in beiden Lagern noch verhältnismäßig schleppend. Neben dem die Kundschaft verwirrenden Formatkrieg sehen diese offenbar die großen Vorteile noch nicht, die die neue Technik bringt. Brachte die DVD für jeden verständliche Neuerungen wie eine hohe Bildqualität und das schnelle Auffinden von Filmstellen (das Spulen von Videokassetten war endgültig vorbei) samt hervorragendem Sound, überzeugen Blu-ray und HD-DVD eigentlich nur mit ihrer Auflösung. Und die kann man sowieso nur auf entsprechend ausgestatteten HD-Fernsehern würdigen, die bei weitem noch nicht in jedem Wohnzimmer stehen – die Zielgruppe ist also zunächst kleiner.“ (TAZ)

… Ist die Zeit optischer Medien nicht vielleicht längst abgelaufen? Immer erfolgreicher agierende Download-Portale im Internet ermöglichen den direkten Einkauf von Filmen, ohne dass man in einen Laden laufen müsste, um einen optischen Datenträger zu erwerben. Apple hat kürzlich in den USA sein Videoabspielgerät Apple TV aktualisiert, das nun auch hochauflösende Streifen im Verleih anbietet – eine schnelle Online-Anbindung genügt. (TAZ)

Die Prognosen für einen Ersatz optischer Medien durch Downloadportale sind allerdings meist Wunschvorstellungen (siehe u.a. „Online bleibt Nischengeschäft“).

Nachtrag von 17.25 Uhr: Der Eintrag der Reuters-Meldung aus Tokio wurde aus Wikipedia heute wieder gelöscht, weil ihn Toshiba dementiert hat. Dafür wurde die Entwicklung der letzten Zeit neu aufgenommen – wie gesagt, sehr aktuell! So bildet sich die wechselnde Nachrichtenlage auch in Wikipedia ab – vgl dazu die englische Wikipedia.

Nachtrag vom 19.2.2008: Wie zu erwarten hat Toshiba heute die Aufgabe des HD-DVD-Formats bekannt gegeben (Presseerklärung). Näheres dazu im Media Infodienst („Toshiba besiegelt Ende von HD-DVD“)


HD-DVD vor dem Aus?

15. Februar 2008

Die Nachrichtenflut im Web zum Formatekrieg bei den High Def-Discs ist in den letzten Stunden wieder angeschwollen. Wie das „Home Media Magazine“, dessen Server z. Zt. nicht erreichbar ist, berichtet, gibt es Andeutungen aus dem HD-DVD-Lager, dass Toshiba in den nächsten Wochen das Format aufgeben wird:

„Reports are emerging that Toshiba is preparing to finally pull the plug on its struggling HD DVD optical format, potentially as soon as next month. According to the US based Home Media Magazine an unnamed source close to the HD DVD camp has revealed that, „an announcement is coming soon,“ and that it would be made in „a matter of weeks.“ (Toshiba facing defeat on HD DVD, ITPro News) – Weitere Meldungen hier und hier.

Einen Überblick über die Entwicklung der letzten Zeit gibt The Hollywood Reporter.

Allerdings muss der Markt für High Def-Filme damit nicht unbedingt schneller wachsen. Gestern haben Sat 1 und ProSieben bekannt gegeben, dass sie ab morgen ihre HDTV-Kanäle einstellen werden, da es nur 150.000 dafür ausgestattete Haushalte gibt. HD-fähige Geräte sind also noch nicht sehr weit verbreitet:

„Völlig überraschend bestätigt die ProSiebenSat.1 Media AG, was schon seit einigen Wochen in Foren gemunkelt wird: Zum 16. Februar 2008 stellt das Unternehmen die HD-Ausstrahlung seiner beiden Hauptprogramme ein. Als Grund führt die Sendergruppe an, dass noch zu wenige Zuschauer die Sendungen in HD empfangen könnten.“ (Golem IT-News)


Netflix für Blu ray

12. Februar 2008

Der größte Online-Verleih für DVD in den USA mit einem Angebot von 90.000 Titeln hat sich im Formatekrieg um das neue High Def-Format für Blu ray entschieden. Netflix teilte dies in einer Mail an seine Kunden mit (Hinweis über Amia-L):

„You’re receiving this email because you have asked to receive high-definition movies in the HD DVD format. As you may have heard, most of the major movie studios have recently decided to release their high-definition movies exclusively in the Blu-ray format. In order to provide the best selection of high-definition titles for our members, we have decided to go exclusively with Blu-ray as well.

While we will continue to make our current selection of HD DVD titles available to you for the next several months, we will not be adding additional HD DVD titles or reordering replacements.

Toward the end of February, HD DVDs in your Saved Queue will automatically be changed to standard definition DVDs. Then toward the end of this year, all HD DVDs in your Queue will be changed to standard definition DVDs. Don’t worry, we will contact you before this happens.

You can click here to change your format preferences.

We’re sorry for any inconvenience. If you have any questions or need further assistance, please call us at 1 (888) 638-3549.

-The Netflix Team“

Golem berichtet dazu heute vormittag: „USA: Online-Videothek Netflix gibt HD-DVD auf“:

“ Noch sind es jedoch vergleichsweise wenig Kunden, die bei Netflix hochauflösende Filme auf HD-DVD oder Blu-ray ausleihen. Netflix hat bereits 400 Blu-ray-Filme im Verleihangebot.“ (Golem)

Mehr zur Konzeption und Geschichte von Netflix in Wikipedia.


Universal für Blu Ray?

10. Januar 2008

Wie Variety berichtet, ist Universal nicht mehr an das Format HD-DVD gebunden. Das Studio könnte also bald in das Blu-ray-Lager wechseln: „Blu-ray could win high-def battle: HD DVD backers could switch sides soon“ . Der Artikel bestätigt entsprechende Informationen:

Daily Variety has confirmed that Universal’s commitment to backing HD DVD exclusively has ended. And Paramount has an escape clause in its HD DVD contract allowing it to release pics on Blu-ray after Warner Bros.‘ decision to back that format exclusively.“ (Variety)

Spätestens in der zweiten Jahreshälfte von 2008 wird es also nur noch ein High Def-Format für vorbespielte Discs geben.


Paramount für Blu Ray?

9. Januar 2008

Wie schon im November zu vermuten war, als Warner seine Treue zum Blu Ray-Format beschwor, hat das Studio mit dem größten Filmkatalog und den meisten DVD-Veröffentlichungen aller Major Studios sich nun endgültig für dieses High Def-Format entschieden. Dass damit der Formatekrieg um die hochauflösende DVD nun seinem Ende entgegentreibt, zeigen Gerüchte um einen möglichen Schwenk von Paramount, ein Unternehmen des Viacom-Konzerns. Bloomberg.com berichtet in „Paramount Denies Report It Will Drop Toshiba’s HD DVD (Update2)“ von einem Vertrag mit dem HD-DVD-Konsortium, der es Paramount erlaubt, HD-DVD fallen zu lassen, wenn Warner sich für Blu Ray entscheiden sollte:

“ Paramount can defect because a clause in its contract with the HD DVD camp allows the studio to switch to Blu-ray if Warner Bros. Entertainment Inc. dropped its support of Toshiba’s standard, the newspaper reported today, citing unidentified people familiar with the plan. Warner Bros. said on Jan. 4 it would drop its support of HD DVD.“ (Bloomberg.com). I

In diesem Fall würde nur noch Universal das HD-DVD-Format unterstützen – eine aussichtlose Position. Paramount hatte sich allerdings erst im August 2007 exklusiv für HD-DVD entschieden. Neue Meldungen dazu hier.

Nachtrag: Samsung Says There’s Life After Hollywood for HD DVD. DongSoo Jun, bei Samsung verantwortlich für die High Def-Formate, sieht interessante Perspektiven für HD-DVD:

„HD DVD doesn’t have to slink into a grave next to Betamax yet. It will become the chosen format for „private“ (that is, personal) content because the format—ahem, Toshiba and Microsoft—has a stronghold in the PC drive market. He expects Toshiba to really concentrate on the PC HD DVD market since it’s deader than disco if it loses there.
The format war ends. The „divide“ begins. And it’ll be even bigger, in a sense.“ (Gizmodo)


HD in Europa

23. November 2007

Die britische Marktforschungsfirma Understanding and Solutions hat nach ihrem Kongress „High Definition in Europe: conveying the message“ vor zwei Wochen in Barcelona eine Bilanz zur High Def-Entwicklung in Europa gezogen (PDF der Presseerklärung).

Interessant ist der Zusammenhang von Filmproduktion auf HD-Niveau, Bandbreite der Übertragungstechnik, technischer Ausstattung der Zuschauer und Herstellung und Marktangebot von HD-Medien. In Europa gibt es noch erhebliche Probleme beim Zusammenspiel dieser Komponenten. HD-DVD oder Blu Ray werden die DVD in den nächsten Jahren nicht ersetzen. Sie werden bis 2011 nur einen Anteil von 27 Prozent am Homevideo-Markt erreichen. Online-Filme werden bei nur 6 Prozent Marktanteil bedeutungslos bleiben.

Interessant für die Marktentwicklung der High Def-Discs HD-DVD und Blu Ray ist in diesem Zusammenhang auch die Presseerklärung von Understanding and Solutions „High Definition Market Update“ vom September 2007. Der Formatekrieg verwirrt danach nicht nur die Kunden, sondern treibt auch die Produktionskosten auf Herstellerseite in unverhältnismäßig große Höhen.