Eine Oper als Stummfilm: Dort, wo „Der Rosenkavalier“, die komische Oper von Richard Strauss, 1911 uraufgeführt wurde, in der Dresdener Semperoper, fand 1926 auch die Premiere der Stummfilms „Der Rosenkavalier“ von Robert Wiene statt. Der Komponist selbst dirigierte seine umgearbeitete Instrumentalfassung für einen Film, der mit gigantischem Aufwand und über 10.000 Statisten gedreht worden war.
Der Film war lange Zeit nur in verstümmelten Fassungen zu sehen und wurde mehrfach rekonstruiert, 1979 in einer restaurierten Fassung aufgeführt und 1984 im Fernsehen mit einer von Armin Brunner überarbeiteten Musik, die er mit Zitaten anderer Strauss-Werke anreicherte. 2006 schließlich fand die Aufführung der vom Filmarchiv Austria zusammen mit anderen Archiven neu rekonstruierten Fassung am alten Ort der Uraufführung statt, in der Dresdener Semperoper, diesmal mit der ursprünglichen Instrumentalfassung:
„Die Rosenkavalier-Filmmusik zählt zu den schönsten Filmmusiken der Stummfilmzeit und war lange Zeit in ihrer großen Besetzung nicht live zu hören. Anlässlich des 80-jährigen Jubiläums seiner Uraufführung wurde der Film rekonstruiert und am 06. September 2006 in der Semperoper zur Aufführung gebracht. Frank Strobel dirigierte die Sächsische Staatskapelle.“ (Frank Strobel: Das Rosenkavalier-Projekt)
Das Filmarchiv Austria hat eine DVD dieser Fassung zusammen mit einem umfangreichen Materialienband in seiner Reihe „Edition Film + Text“ veröffentlicht. Dort sind noch mehr faszinierende Titel zu finden, die bei den üblichen DVD-Anbietern nicht gelistet sind.