„What has eight junkies, four jazz musicians, one remarkable director, 103 restored minutes of rebellious filmmaking and the BEST reviews in New York City?“
Die Antwort: Das versunkene Werk von Shirley Clarke taucht wieder auf: Ihr erster Film „The Connection“ (Forum des jungen Films 2012) wurde in restaurierter Form Anfang Mai in New York wiederaufgeführt und die Resonanz war enorm. Manohla Dargis, Karina Longworth, Jim Hoberman haben sich mit ihrem Werk auseinandergesetzt und Indie Wire führte eine Diskussion.
„Während der Living-Theater-Inszenierung von Jack Gelber sei das Publikum in Verlegenheit geraten, in der Filmversion von Shirley Clarke müsse es sich als Angeklagter vorkommen, hieß es zur Premiere. Der Film zeigt, wie eine Gruppe drogenabhängiger Jazzmusiker in einer New Yorker Wohnung auf ihre „Connection“ wartet, während ein zweiköpfiges Dokumentarfilmteam die Situation aufnimmt. In Begleitung einer christlichen Straßenpredigerin trifft der Drogenhändler ein. Spätestens als der Filmemacher, dessen Bibel Kracauers „Theory of Film“ ist, ihn auffordert, den Blick von ihm zu lassen und nach seiner Kamera wie nach einer Waffe greift, verschieben sich die Machtverhältnisse unwiederbringlich. Das Filmteam und die Protagonisten verhandeln Fragen von Moral und Gesellschaft sowie das Verhältnis von Realität und Fiktion in einer schwindelerregenden Choreografie von Zuständen: Scharfsinn, Rausch und Entzug. Die Kamera, mal Handkamera, mal statisch, wird zur leitenden Hauptfigur; es scheint, als habe sie nicht nur einen Körper und ein Gehirn, sondern ein Gewissen.
THE CONNECTION seziert das Kino und ging als Meilenstein des Cinéma Vérité, aber auch als Jazzmusical in die Filmgeschichte ein. “ (Arsenal-Kino)
Amy Heller und Dennis Doros von Milestone Films werden nach und nach 4 Langfilme und über zwölf ihrer Kurzfilme in restaurierter Form veröffentlichen, wie immer nach der Kinoaufführung auch als DVD und Blu-ray. Damit werden ihre Arbeiten nach Jahrzehnten des Vergessens wieder zugänglich. Shirley Clarke ist wieder da!
Erschienen waren bisher lediglich „Portrait of Jason“ bei SecondrunDVD in Großbritannien und „The Connection“ in qualitativ schlechter Fassung in einer versteckten Jazz-Edition – beide DVDs sind inzwischen vergriffen und nur noch zu Höchstpreisen erhältlich.
Shirley Clarke steht mit ihrer Filmarbeit Ende der 50ger Jahre und Anfang der 60er Jahre mit dem Statement für ein New American Cinema“ und als Mitgründerin der Film-Makers‘ Cooperative in New York am Beginn einer neuen Art des Filmemachens. Als weibliche Filmemacherin war sie in dieser Szene zu jener Zeit eine Ausnahme:
„I identified with black people because I couldn’t deal with the woman question and I transposed it. I could understand very easily the black problems, and I somehow equated them to how I felt. When I did The Connection, which was about junkies, I knew nothing about junk and cared less. It was a symbol–people who are on the outside. I always felt alone, and on the outside of the culture that I was in. I grew up in a time when women weren’t running things. They still aren’t.[10]“ (Wikipedia)