Autism – The Musical

23. September 2008

Letzten Sonntag hat ein Dokumentarfilm den amerikanischen Fernsehpreis EMMY (Best nonfiction special) gewonnen, dessen Sujet zunächst paradox zu sein scheint: Autistische Kinder erarbeiten zusammen mit ihren Familien ein bühnenreifes Musical. Der Film „Autism – the Musical“ (HBO) von Tricia Regan zeigt die Arbeit von Elaine Hall mit den Kindern. Entstanden ist ein faszinierender Film über Menschen, denen es trotz aller Hemmnisse gelingt, im Spiel ihre Schranken zu durchbrechen:

„Eloquently attesting to the transformative power of theater, „Autism: The Musical,“ an upbeat docu about putting on a musical for, with and by autistic children, proves as riveting as it is revelatory. With diagnosed cases of the disease rapidly escalating in America throughout the last decade, this docu’s exploration of alternative methods of treatment seems opportune, not to mention downright joyous at times. Moving, dramatic, therapeutic and unburdened by reliance on talking heads, uplifting „Musical“ could claim a real shot at limited arthouse distribution before it finds a home on the small screen.

Like Scott Kennedy’s „OT: Our Town,“ about a socially disadvantaged group of kids mounting an amateur theatrical production against all odds, Tricia Regan’s film skillfully weaves the lives of its subjects around progressive stages of rehearsals over a period of six months — creating an organic arc that allows for a tremendous degree of information to be dispensed within the evolving storyline.

Each time the camera returns to a new run-through, the viewer has been granted increased familiarity and greater identification with the kids and their parents. As the film concerns a process of socialization whereby isolated figures onstage learn to relate to one another, so the film’s unfolding structure effects a process of socialization for the audience.“ (Ronnie Scheib, Variety)

Der Film ist bei Docurama auf DVD erschienen und in den USA bestellbar.


Teufelsbraten

7. März 2008

Die Vorab-Kritiken sind durchweg hymnisch und wenn nicht alles täuscht, wird es heute Abend eine Sternstunde des öffentlich-rechtlichen Fernsehens in Deutschland geben, vielleicht ganz ähnlich wie bei Eberhard Fechners „Tadellöser & Wolff“.

Arte sendet ab 21 Uhr den dreistündigen Film „Teufelsbraten“ von Hermine Huntgeburth nach dem Roman „Das verborgene Wort“ von Ulla Hahn, übrigens auch in Frankreich, dort zum ersten Mal bei einer deutschen Arte-Produktion sogar französisch synchronisiert.

Während sonst bei historischen Spielfilmen auf nationalem Hintergrund oft genug die Schmiere aus der Mattscheibe quillt, wird das Publikum hier eine differenzierte Darstellung der fünfziger Jahre im Adenauer-Deutschland erleben, die die ganze Härte dieser Zeit für den größten Teil der Bevölkerung ungeschminkt offenbart. Hermine Huntgeburth hatte solche Regiequalitäten schon in ihrem Erstlingsfilm „Im Kreise der Lieben“ gezeigt (Interview mit Hermine Huntgeburth), dem zeittypischen Portrait einer familiären Frauengemeinschaft, das von der genauen Beobachtung der Beziehungen untereinander lebt. Getragen wird „Teufelsbraten“ von einer hinreißenden Hauptdarstellerin: Anna Fischer spielt die sechzehnjährige Hildegard im 2. Teil des Films (Gesprächsnotizen mit Anna Fischer).

Ulla Hahn schreibt bereits an einer Fortsetzung ihres Romans „Das verborgene Wort“. Solange will sie sich den Film nicht ansehen (Interview mit Ulla Hahn über die biographischen Hintergründe des Romans und den Film) . Eine ähnliche Emanzipation durch Sprache und Schrift schildert die Autobiographie „Le gone du chaâba“ von Azouz Begag, der ebenfalls eindrucksvoll verfilmt wurde (DVD).

Die DVD-Ausgabe von „Teufelsbraten“ erscheint in der nächsten Woche am 13.3., wenn der Film im 1. Programm der ARD wiederholt worden ist (Mittwoch/Donnerstag, 12./13. März, 20.15 Uhr, ARD). Günter Rohrbach, der Produzent des Films, zur DVD:

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Filme – Frühe Kindheit

22. November 2007

Die Deutsche Liga für das Kind hat eine Empfehlungsliste Filme frühe Kindheit herausgegeben. Diese enthält Videofilme zur körperlichen und seelischen Entwicklung und Gesundheit von Säuglingen und Kleinkindern (von der Geburt bis zum Schulalter), einschließlich Themen zum gesellschaftlich-kulturellen und rechtlichen Umfeld.

Der Schwerpunkt bei der Auswahl liegt auf Wissenschaftsfilmen und Dokumentationen. Kriterien für die Auswahl der Filme sind thematischer und Zielgruppenbezug, Übereinstimmung mit dem aktuellen Stand der Wissenschaft sowie Verständlichkeit und leichte Verfügbarkeit. (Deutsche Liga für das Kind).

In der folgenden Liste sind die lieferbaren Titel mit den Bezugsadressen verlinkt. Die ausführlichen Beschreibungen sowie die genauen Lieferadressen für alle Titel finden sich in diesem PDF (zip).

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Kinder!

5. Oktober 2007

Anfang der Woche hatte der neue Film von Reinhard Kahl im Berliner Cinemaxx am Potsdamer Platz Premiere. Der Film „Kinder!“ (Ankündigungstext als PDF) wurde vom Archiv der Zukunft produziert und stellt das natürliche Lerngenie kleiner Kinder dar:

„Er lädt die Zuschauer zur Entdeckung des Selbstverständlichen ein, das allerdings häufig alles andere als selbstverständlich ist. Mehr als zwei Jahre lang haben Reinhard Kahl und sein Team Kinder in der Natur, in Kindergärten,Schulen und Forschungseinrichtungen begleitet. Aus mehr als 250 Stunden Beobachtungen ist eine Dokumentation von 100 Minuten entstanden. Eindrucksvolle Bilder werfen einen neuen Blick auf die Kinder, diese bekannten, unbekannten Wesen. Man sieht einen „Tierfilm über Menschen.“ (Archiv der Zukunft)

Eine Vorab-DVD des Films kann bereits jetzt für 15 Euro incl. Verpackung und Transport beim Archiv der Zukunft direkt bestellt werden (bestellungen@archiv-der-zukunft.de). 2008 erscheint dann die vollständige 3-Disc-Edition mit ausführlichem Booklet:

“ Darauf gibt es neben dem Film eine Kurz- und eine Ultrakurzfassung, sowie thematische Exkurse und ausführliche Interviews mit Protagonisten und Wissenschaftlern. Das Booklet enthält neben dem Filmtext einen Essay und die Argumente der Interviewten. Lieferbar über den Buchhandel (Beltz Verlag) oder direkt über http://www.archiv-der-zukunft.de , Laufzeit auf 3 DVDs ca. 9 Stunden. Preis: 30 €“ (Archiv der Zukunft)

Archiv der Zukunft bietet noch weitere Filme zum Thema auf DVD an, darunter auch „Treibhäuser der Zukunft“, mit dem Reinhard Kahl bekannt geworden ist.


Lernszenarien

29. Mai 2007

Ebenfalls neu im Finken-Verlag eine DVD des Staatsinstituts für Schulqualität und Bildungsforschung München. „Lernszenarien – Die neue Philosophie des Sprachenlernens“ zeigt, „wie Kinder Deutsch als Zweitsprache (DaZ) lernen…“ und er “ zeigt die konkrete Umsetzung der Leitgedanken dieses modernen Sprachlernkonzeptes im Unterricht in einer Grundschule. Er beschreibt besser als Worte, wie ein solches Lernen aussieht, wie erfolgreich es ist und wie viel Freude es macht.“ (Finken)


Lesen im Dialog

29. Mai 2007

Der Finken Verlag hat in seiner Reihe für den Kindergarten eine DVD des Jugendamts der Stadt Nürnberg herausgebracht. Der Film „Lesen im Dialog“ „zeigt an konkreten Beispielen, wie die Ideen des dialogischen Lesens erfolgreich in die Praxis umgesetzt werden können.“ (Finken) Das Lesen im Dialog soll zur Sprach- und Persönlichkeitsförderung in Kindergarten, Kindergruppe und Kinderhort beitragen, und ist sicherlich auch für den häuslichen Bereich geeignet.


Going to school in India

18. Mai 2007

Der soeben eingetroffene Video Librarian (Heft 2.2007, März/April) macht mit einem herausragenden Kinderfilm auf: Going to school in India von Lisa Heydlauff (Presseerklärung ; Besprechung) lässt in 9 Kurzfilmen indische Kinder selbst zu Wort kommen, über ihre Schulen berichten und was die Schule für sie persönlich bedeutet. Der Film gibt damit einen tiefen Einblick in den kontrastreichen Alltag auf dem Subkontinent und zeigt den unbezähmbaren Willen der Kinder zum Schulbesuch trotz aller Widrigkeiten.

Der Film ist geeignet für Kinder ab 5 Jahren. Erschienen bei Master Communications, einem US-Spezialisten für multikulturelle Kindermedien vor allem über Asien (u.a. die Mailorder-Vertriebe Asia for Kids und Culture for Kids mit interessanten Angeboten für den Englischunterricht). Der Film basiert auf dem Kinderbuch von Lisa Heydlauff, das über eine Million mal in Indien verteilt worden und ebenso wie der Film Teil einer landesweiten Kampagne zum Schulbesuch ist (Presseberichte) – zum Buch siehe Amazon Search Inside und Interview mit Lisa Heydlauff.

Eine deutsche Fassung des Films wäre sehr wünschenswert, vielleicht vom FWU?


Miseducation of Pakistan

12. Mai 2007

Der Film von Syed Ali Nasir auf Urdu mit englischen Untertiteln beschreibt die  katastrophalen Verhältnisse im pakistanischen Schulsystem.

„A nation’s future hangs in the balance when it cannot educate its youth. Using a journalistic approach, The Miseducation of Pakistan explores the country’s appalling public education system. Schools with no teachers, schools overflowing with garbage, schools under the open sky, without drinking water or electricity; this is what most students of public schools in Pakistan can look forward to.

… The film also brings attention to the rise of madrassas or faith-based schooling. Using In-depth interviews and shocking footage, the filmmakers reveal a country where quality education is reserved only for a chosen few, while millions of children are denied the chance of a future.“ (Choices)

Mehr Informationen zu Film und Regisseur hier. „The Miseducation of Pakistan“ wird auch in der neuen Ausgabe von Video Librarian empfohlen:

„In the exposé The Miseducation of Pakistan, Pakistani journalist Naziha Syed Ali serves as a tour guide through Pakistan’s deeply flawed public education system… Collectively, they reveal that while poor Pakistani children want to learn, a combination of apathetic teachers, rampant corruption, and an antiquated, biased curriculum conspires to keep them ignorant. Featuring stylish graphics that present statistics and facts in support of its arguments, The Miseducation of Pakistan should appeal to those interested in both education and world affairs. Highly recommended.  (Video Librarian