The Unforeseen

4. August 2008

Im September erscheint in den USA Laura Dunns Dokumentarfilm „The Unforeseen“ auf DVD.

Alle reden von der Immobilienkrise in den USA. Dieser essayistische Dokumentarfilm stellt dazu komplexe Fragen nach dem Preis eines besinnungslosen wirtschaftlichen Wachstums, das in der Zerstörung von Natur endet. „The Unforeseen“ zeigt jedoch ebenso eindrücklich, wie die jahrelange wirtschaftliche und politische Schlacht eines Immobiblienentwicklers im vollständigen Bankrott endet:

„Ein texanischer Bauunternehmer möchte am Rande von Austin eine einzigartige Naturlandschaft in ein riesiges Neubaugelände verwandeln und provoziert dadurch den Widerstand der Anrainer, die versuchen, die Zerstörung ihrer Umgebung zu verhindern. Laura Dunn erzählt die Geschichte des Kampfes zwischen dem Unternehmer und den Naturschützern als differenzierten Essay und als aktuellen Beitrag zur Umweltdebatte, in der prominente Aktivisten wie Robert Redford zu Wort kommen. Eine aus über 150 Stunden Originalmaterial hervorgegangene Bestandsaufnahme und zugleich ein Plädoyer, für das sich Terrence Malick und Redford als ausführende Produzenten zur Verfügung stellten.

Laura Dunn beschäftigt sich mit den negativen Auswirkungen der rasanten Urbanisierung ihrer Heimatstadt: In einem historischen Rückblick dokumentiert sie die Einzigartigkeit der Naturlandschaft Barton Springs, die innerhalb der letzten zwanzig Jahre durch die verstärkten Baumaßnahmen nachhaltig geschädigt wurde.“ (Viennale – mehr zum Inhalt siehe IMDb)

Robert Koehler von Variety hat den besonderen Wert des Films zusammengefasst:

„Observing locally and thinking globally, Laura Dunn’s astonishing debut doc feature „The Unforeseen“ is the kind of transformative viewing experience that has made the current period a golden age for nonfiction film. Pic takes the history and battles over development and sprawl in Austin, Texas, and launches into a visual, scientific and philosophic rumination of humanity’s place on the planet and the limits to growth.“ (Variety)

Weitere Filme von Laura Dunn sind über Ihre Firma Two Birds Film direkt erhältlich.


Killer Bargain

9. Oktober 2007

„A Killer Bargain (Originaltitel: Når Tilbud Dræber), ist ein dänischer Film von Tom Heinemann über die Textilindustrie und den Baumwollanbau in Nordindien, wo die dänische Firma CHEMINOVA verbotene, krebserregende Insektenschutzmittel verkauft, was zur Einrichtung neuer Krebskliniken geführt hat (statt einer vor zehn Jahren jetzt sechs). In Textilfabriken arbeiten dort Kinder in der Nähe offener Chlorgastanks und giftige Abwässer werden in Kanäle geleitet, die zur Bewässerung von Feldern dienen. Widerstand wird unterdrückt, Gewerkschaften verboten und der Filmemacher bedroht. Die amerikanische Rezensionszeitschrift The Video Librarian empfiehlt den Film in ihrem letzten Heft:

„A powerfull and illuminating examination of the human price of today’s import market for cheaply made goods, A Killer Bargain is highly recommended.“

Der Film hat soeben den Prix Italia für die beste Dokumentation erhalten. Begründung der Jury:

“ ‚A Killer Bargain‘ is powerful investigative journalism with a worldwide significance. A brave work which researches the way in which some big companies have goods cheaply produced in India but sold for large profits in European markets. The cost to many Indian factory workers and their communities includes pollution, illness and death. The programme proves its case in a compelling forensic narrative and challenges both globalised economic interests, as well as its viewers as consumers of cheap goods.“ (Prix Italia, The Winners, S. 6)

Mehr Informationen auf der Website für den Film. Der Film wurde in Dänemark dreimal auf DR1 gesendet mit einer Einschaltquote von 30% bei der Premiere. Er hat in Skandinavien eine Welle von über 300 Presseberichten hervorgerufen. Bisher hat ihn noch kein deutscher Fernsehsender gekauft, jedenfalls nicht nach dieser Aufstellung. Aber der Sender Al Jazeera hat den Film erworben! Die DVD kann bei California Newsreel in den USA bestellt werden.


Oil Crash

10. August 2007

Anfang des Jahres in den Schweizer Kinos angelaufen, ist der langerwartete Film von Basil Gelpke und Ray McCormack nun endlich auch als DVD lieferbar, allerdings erst einmal nur in den USA bei dem Spitzenlabel für Dokumentarfilme Docurama.

A Crude Awakening: The Oil Crash“ läßt vorwiegend Ölexperten und Insider aus der Ölindustrie zu Wort kommen, die ein ganz anderes Bild zeichnen, als es sonst öffentlich dargestellt wird: Das Öl geht zur Neige und die Probleme werden kommen. Wer den Film gesehen hat, blickt in einen Abgrund. Man kann es auch anders sagen:

„Nach dem Film kommt man sich ein bisschen vor wie ein verfetteter Altrömer, der den Untergang seines Reiches ahnt, aber trotzdem noch ein pralles Hähnchen verspeisen muss.“ (Art-TV)

Basil Gelpke dazu:

Suddenly, seemingly unconnected news about Katrina and Rita hitting the Gulf Coast’s oil refineries; the ongoing war in Iraq; the nuclear ambitions of Iran; the populist politics of Hugo Chavez in Venezuela; the appalling corruption in most oil producing countries; the de facto nationalization of Yukos in Russia; the steep rise in costs of everything oil-related; and even increasing share prices of companies involved in solar, wind and nuclear energy all pointed in the same direction. Oil is running out, and nobody is ready for the cataclysm that is bound to follow.” (Basil Gelpke)

Eine Einschätzung, die auch in einem Report des U.S. Department of Energy bestätigt wird:

The world has never faced a problem like Peak Oil. Without massive mitigation more than a decade before the fact, the problem will be pervasive and will not be temporary. Previous energy transitions (wood to coal and coal to oil) were gradual and evolutionary; oil peaking will be abrupt and revolutionary.“ (Robert L. Hirsch)

Mehr Informationen zu diesem beunruhigenden Dokumentarfilm in der Presseerklärung (inkl. Namensliste der interviewten Fachleute), in einem Interview der BBC mit dem Regisseur und in Filmkritiken (1 ; 2).

Nachtrag: Als erster Film wird „Oil Crash“ in den Schweizer Kinos digital von einem zentralen Server der Cinecom in die Säle projiziert. Dieses E-Cinema-System wird sonst für Werbespots verwendet, bietet allerdings nur eine PAL-Auflösung von 720 x 576 oder 768 x 576 Pixels.

Weitere Filme auf DVD zum Thema Peak Oil :

  1. Peak Oil – Imposed by Nature (Colin J. Campbell)
  2. End of Suburbia (Jim Kunstler) (Direktbestellung)
  3. Peak Oil (Four Corners) (evt. nur innerhalb Australiens lieferbar)