Sweetgrass auf DVD

5. August 2010

In den USA ist die Dokumentation „Sweetgrass“, ein Film über einen großen Schaftreck in Montana, auf DVD erschienen. 8 Jahre haben Ilisa Barbash und Lucien Castaing-Taylor gedreht, um die harte Arbeit einiger weniger „Cowboys“ mit ca. 3.000 Schafen in einer eindrucksvollen Landschaft zu zeigen.

Der Film wurde von Kritikern in den USA einhellig gefeiert. Er erinnert an „Grass“ (1924) von Merian C. Cooper und Ernest B. Schoedsack über den Zug von 50.000 Bakhtiari mit einer halben Million Tieren.

„Shot by Mr. Castaing-Taylor, who, from all the tail-level visuals seems to have spent a lot of time crouching or on his knees, “Sweetgrass” is often astonishingly beautiful, even if the image quality of the video sometimes disappoints. Mr. Castaing-Taylor has an extraordinary eye: he takes you right into the center of the herd so it almost feels as if you’re jostling alongside the animals as they rush for food or surge up a ravine. As can be the case with some observational movies, the absence of narration proves very freeing: without a voice chattering in your ear, you can immerse yourself in the movie on your own terms as you watch and really listen to the people, the animals, the whole blooming, buzzing confusion.

The movie truly belongs to the sheep, which turn out to be fascinating, almost hypnotic subjects for the camera, whether they’re comically bleating at one another like rush-hour subway riders or swarming across the range like a single organism. (Manohla Dargis: Montana Cowboys Lead, Coax and Cajole Their Charges Amid a Chorus of Bleats. New York Times)


Im Insektengarten von Jean-Henri Fabre

4. August 2010

1879 kauft der Entomologe, Freidenker und Pädagoge Jean-Henri Fabre (1823-1915)  ein Stück Land in der Provence, sein Harmas, wie er es nannte, um fast 40 Jahre lang Insekten zu studieren. 4.000 Seiten sind daraus entstanden, die jetzt auf Deutsch im Verlag Matthes &  Seitz erscheinen:

„Es verbindet die sorgfältige und genaue Beschreibung von Insektenbeobachtungen mit persönlichen Erinnerungen, mit Schilderungen der Menschen und der Natur seiner südfranzösischen Heimat und mit Gedichten in französischer und occitanischer Sprache. Besonders in Japan wird Fabre geehrt als ein Mann, der in vorbildlicher Weise naturwissenschaftliche und literarische Bildung verbunden hat. In Deutschland waren Fabre und seine Souvenirs Entomologiques weitgehend unbekannt geblieben.“ (Wikipedia)

Bernhard Koch hat einen Dokumentarfilm über diesen Insektengarten und die vier Männer gedreht, die am Garten und an der Edition des 10-bändigen Werks  arbeiten:

„Der Film L‘ HARMAS – DAS BRACHLAND entführt in Fabres wunderbaren Insektengarten, beschreibt, wie ungewöhnlich ein Stück Weltliteratur ins Deutsche übertragen wird und beobachtet, wie faszinierend es sein kann Insekten zu beobachten und zu zeichnen. Der Film begleitet die erste, vollständig ins Deutsche übersetzte Ausgabe der „Erinnerungen eines Insektenforschers“, die ab 2010 im Verlag Matthes und Seitz Berlin in 10 Bänden erscheint – in der Übersetzung von Friedrich Koch und mit Federzeichnungen von Christian Thanhäuser.“ (Matthes & Seitz)


Monsanto – mit Gift und Genen

5. März 2008

Am 11.3. sendet Arte einen Dokumentarfilm, der sich kritisch mit dem Saatgut-Konzern Monsanto auseinandersetzt. Monsanto ist auf genetisch verändertes Saatgut spezialisiert und hält die Patente für 90% aller weltweit angebauten genetisch veränderten Pflanzen (Quelle: Wikipedia). Der Film „Monsanto – mit Gift und Genen“ von Marie-Monique Robin hinterfragt das Monopol des Konzerns auf einem so lebenswichtigen Gebiet:

Überall auf der Welt gibt es mittlerweile transgene Organismen von „Monsanto“. Aber noch nie hat ein agro-industrielles Patent so sehr die Gemüter erhitzt. Der Dokumentarfilm fragt nach den Gründen für die Aufregung und erklärt, worum es bei gentechnisch veränderten Organismen überhaupt geht. Am Ende steht die Frage, ob „Monsanto“-Produkte Fluch oder Segen für die Menschheit sind.“ (Arte)

Der Film ist kein Schnellschuss, sondern fußt auf einer intensiven Recherche:

Die mit dem angesehenen Journalistenpreis „Albert Londres“ ausgezeichnete Regisseurin Marie-Monique Robin hat drei Jahre in Nord- und Südamerika sowie in Europa und Asien recherchiert. Sie hat mit Bauern in Indien, Mexiko und Paraguay gesprochen, um die Geschichte des heute vielleicht mächtigsten Samenherstellers der Welt zu rekonstruieren.“ (Arte) (Interview mit Marie-Monique Robin)

Zum Sendetermin erscheint auch die DVD dazu (deutsche Fassung lieferbar nur bei Arte France, z. Zt. noch nicht in Deutschland).


Expeditionen ins Tierreich – Finnland

11. Oktober 2007

Die beiden Tierfilmer Oliver Goetzl und Ivo Nörenberg haben in der letzten Woche den Preis als „Best Newcomer“ auf dem Jackson Hole Wildlife Film Festival gewonnen. „Finnland: Bären, Elche, Riesenmarder“ (Wolverines – Hyenas of the North) aus der renommierten NDR-Reihe Expeditionen ins Tierreich bietet zum ersten Mal einen Einblick in das Leben der scheuen Riesenmarder:

„Die Finnen nennen ihn „Felsenkatze“: Es ranken sich viele Mythen um den Vielfraß, den größten Marder der Welt. Verborgen lebt er in Finnlands Wäldern, reißt Elch- und Rentierkälber und soll es sogar mit ausgewachsenen Braunbären und Elchen aufnehmen. Kaum einer bekommt ihn zu Gesicht. Doch dem Naturfotografen Antti Leinonen ist es gelungen, das Vertrauen der bärbeißigen Riesenmarder zu gewinnen… Antti Leinonen nahm die Filmer Oliver Goetzl und Ivo Nörenberg mit in die finnische Taiga bei Kuhmo nahe der russischen Grenze und gewährte ihnen bislang ungefilmte Einblicke in das Leben der Riesenmarder.“ (Covertext)

„This HD special is a little wildlife filmmaking sensation: to meet one of the shyest predators of the Northern hemisphere, the wolverine. It is so elusive that even hunters rarely come across it.“ (Jackson Hole Wildlife Film Festival).

„This film chronicles 2 years of filming by world-renowned nature photographer Antti Leinonen, who has tracked elusive wild wolverines for over 18 years. These observations track two families of wolverines and reveal that, contrary to common scientific belief, wolverines have a quite complicated social structure. “ (Animal Behavior Society, ABS Film Festival 2006/2007)

Der Film mit dem etwas irreführenden Titel ist wie 20 weitere Folgen der Reihe als DVD erhältlich.


Manufactured Landscapes

30. August 2007

Die kanadische Filmemacherin Jennifer Baichwal hat den Photographen Edward Burtynsky bei seiner Arbeit in China begleitet. Burtynsky stellt mit einer Großbildkamera die künstlich fabrizierten Landschaften der Industriegesellschaft dar. Der Film „Manufactured Landscapes“ versetzt den Zuschauer in einen Zwiespalt zwischen der monströsen Gestalt dieser „Landschaften“ und der Faszination ihrer Form:

„Eine Fabrik, die 20 Millionen Bügeleisen jährlich herstellt. Ein Damm so unermesslich gross, dass 13 Städte niedergerissen und über 1 Million Menschen umgesiedelt werden müssen. Eine Stadt, in der sich Wolkenkratzer erstrecken, wohin das Auge reicht. Dies sind Motive vor der Kamera des weltbekannten Fotografen Edward Burtynsky. MANUFACTURED LANDSCAPES begibt sich mit ihm auf die Reise durch China, verfolgt die massive industrielle Revolution dieses Landes und besucht Orte, die bei uns im Westen noch nie zuvor zu sehen waren.
Wie Burtynskys erstaunliche und irritierende Fotografie sinniert auch der Film über die Einflüsse des Menschen auf unseren Planeten, ohne je vereinfachende Lösungen oder Antworten zu liefern. Dabei fordert der Film unser eigenes Urteil heraus, verändert unsere Wahrnehmung der Welt und wie wir ihr begegnen.“ (Xenix Film)

Eine ausführliche Kritik des Films von Adam Nayman ist in POV, der Zeitschrift der Documentary Organisation of Canada, erschienen. Die Originalfassung ist bei amazon.com bestellbar.


NASA-Filme online

22. August 2007

Rick Prelinger vom Internet Archive wies gestern auf die neue Vereinbarung mit der NASA hin, wonach 12 Millionen Photos und 100.000 Stunden Film- und Videomaterial der NASA gescannt und im Web frei zur Verfügung gestellt werden sollen (Pressebericht). Das Internet Archive wird dafür die neue Website nasaimages.org betreiben.

„The two organizations didn’t say when the site will officially launch, but the project will presumably be well underway and public before NASA’s 50th anniversary next year. (The anniversary of space flight is next month.) They did say that the archive will feature more than 50 years of NASA history, including audio files, computer animations and images on experimental rocketry dating from as early as 1915. Archiving all of that might take a while…

NASA representative David Steitz said that the project was no small endeavor, one best suited to the Internet Archive. „This important public service, bringing online and making available probably the most important scientific imagery collection in the world, is a task we feel is most appropriately managed by the people of Internet Archive,“ Steitz said in a statement.“ (Stefanie Olsen, C-net News Blog)

Nach einer Zusammenarbeit mit Google hat sich die NASA nun für eine gemeinnützige Organisation entschieden.

Nachtrag von Rick Prelinger in AMIA-L : „I should mention that CNET incorrectly characterized this agreement as exclusive. It is nonexclusive, as it should be.“


Planet Earth Hi Def

3. Juli 2007

„Planet Earth“, die 550 minütige Naturdokumentation der Natural History Unit der BBC von Alastair Fothergill ist in den USA in den beiden HD-Formaten HD-DVD und Blu Ray erschienen (Planet Earth HD-DVD; Planet Earth Blue Ray Disc). Die Dokumentation wurde fast vollständig im hochauflösenden HD-Format gedreht, die erste dieser Art bei der BBC. Für Luftaufnahmen wurde sogar ein eigenes Kamerasystem entwickelt, die fernsteuerbare, kreiselstabilisierte „Heligimbal“-Kamera für extreme Teleaufnahmen. Außerdem wurden Hochgeschwindigkeitskameras mit 40-facher Zeitlupe eingesetzt. Die Dreharbeiten mit 40 Kamerateams an 200 Drehorten dauerten 5 Jahre:

„“High definition has a really beautiful quality, and it has the cinematic feel we were after. This time last year, I was in Antarctica, on a boat surrounded by humpback whales bubble-netting collective technique they use to catch fish. When you are there, the experience is so rich and so special, and then you come back and try to put it on telly, and it’s a horrible little box with a tinny speaker, and it’s frustrating. What I am trying to do, by upping the cinematic value, is put more people there.” (Alastair Fothergill, in: Kinnes, Sally: Television: Where no cameraman has gone before. Filming the unfilmable’ with cutting-edge technology.Times Online) (mehr Info hier)

Die einzigartige Bild- und Tonqualität dieser Dokumentation kann bisher nur mit den neuen Hi Def-Medien dargestellt werden. Auf den beiden US-Ausgaben auf HD-DVD und Blu Ray Disc ist die Serie in 1080p gespeichert. Die Reaktionen darauf waren entsprechend enthusiastisch.

Da die ästhetische Qualität solcher HD-Medien nur mit entsprechenden Home Theater-Systemen sichtbar gemacht werden kann, die sich die wenigsten leisten können, macht ein Bestand solcher Medien in Bibliotheken z.Zt. noch wenig Sinn, es sei denn als Präsenzbestand mit entsprechender Infrastruktur, also für ein öffentliches „Home Theater“ in der Bibliothek oder in anderen Kultureinrichtungen.
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Academia Film Olomouc

27. April 2007

Letzte Woche ist das 42. internationale Festival Academia Film Olomouc des populärwissenschaftlichen und dokumentarischen Films in Olomouc in Tschechien zu Ende gegangen. Der Wettbewerb war in zwei Sektionen für tschechische und für internationale Filme aufgeteilt. Mitglieder der internationalen Jury waren u.a. Alison Griffiths, die über die Darstellung von Gruppen in frühen ethnologischen Filmen geforscht hat, Lisa Cartwright, bekannt für ihr Buch „Screening the Body: Tracing Medicine’s Visual Culture über die Abbildung des weiblichen Körpers in Medizinfilmen, und Hans-Joachim Schlegel, Filmwissenschaftler und Spezialist für den osteuropäischen Film.

Eröffnet wurde das Festival mit dem schwedischen Film „The Planet“ . Ehrengast des Festivals war Albert Barillé, dessen populärwissenschaftliche Animationsserien „Es war einmal … der Mensch“ und „Es war einmal … das Leben “ sich in Kinderbibliotheken immer noch großer Resonanz erfreuen. Im Mittelpunkt der Retrospektive stand Vladimir Kobrin , der mit einer ganz eigenen Filmsprache für seine Wissenschaftsfilme bei den sowjetischen Filmoffiziellen wenig Anklang fand, dennoch aber eine Arbeitsgruppe unter seiner Leitung aufbauen konnte. Mehr dazu in der Presseinformation des Festivals. „Seeing the Body“ war ein weiteres Segment des Festivals:

“The Human body is the entrance to knowledge of all sorts. It is a visual center of the world inspiring fine artists as well as biologists. It is both material and spiritual, it embodies power and beauty as well as weakness and illness. We want to offer even such controversial perspectives.” (Petr Bilik, Leiter des Festivals)