Proletarisches Kino in Österreich

Christian Dewald und Michael Loebenstein haben beim Filmarchiv Austria eine Doppel-DVD mit Filmen der österreichischen Arbeiterbewegung vom Vorabend des ersten Weltkriegs bis zum Ende des Bürgerkriegs 1934 herausgegeben.

„Proletarisches Kino in Österreich“ enthält auf der ersten DVD 5 Spielfilme (die Stummfilme „Der Kampf der Gewalten – ein Drama der Arbeit“, 1919, 37 Min.; „Namenlose Helden“, 1924, Fragment 15 Min., Regie: Kurt Bernhardt; „Wiener Kinder“, 1927, 10 Min.; Das Notizbuch des Mr. Pim, 1930, 68 Min., Regie: Frank Ward Rossak; den Tonfilm „Die vom 17er Haus“, 1932, 60 Min., Regie: Artur Berger). Die Spielfilme wurden von Lars Stigler und Dieter Kovacic vertont. Die zweite DVD bietet 30 kurze Dokumentationen, darunter „Ein Stück Aufbauarbeit der Gemeinde Wien“ (1924, 21 Min.) und zahlreiche Ausgaben des Sovkino Journal über Österreich, die in russischen Archiven gefunden wurden.

Die DVD gibt einen quasi ethnologischen Einblick in eine vergessene politische Kultur, die heute nicht mehr existiert:

„Das ist der paradoxe Wirklichkeitseindruck der ‚lebenden Bilder‘: Fremdes, Entferntes wird unmittelbar gegenwärtig, und zugleich stellt die sinnliche Dimension des Kinos etabliertes Denken, die un-sinnliche Faktengeschichte, radikal in Frage. Oft schlagen absichtslose Details, und nicht der intentionale ideologische Überbau, dieses kleinen, „autorenlosen“ Kinos in den Bann: die Kleidung, die ungeplanten Bewegungen, die Blicke in die Kamera, die Gesichter all dieser Menschen, die in der „großen“ Geschichtsschreibung kein Bild erhalten, die längst verstorben sind, und uns dennoch von der Leinwand oder dem Videoschirm anblicken.“ (Christian Dewald / Michael Loebenstein im Booklet zur DVD)

Die DVD ist auch zusammen mit einem zweibändigen Werk zum Thema erhältlich (Band 1: Arbeiterkino. Linke Filmkultur der Ersten Republik; Band 2: Fritz Rosenfeld, Filmkritiker) .

1 Responses to Proletarisches Kino in Österreich

  1. Filme der österreichischen Arbeiterbewegung

    Ein kurzer Hinweis: dvdbiblog berichtet in einem aktuellen Beitrag über eine neue Doppel-DVD des Filmarchiv Austria mit Filmen der österreichischen Arbeiterbewegung vom Vorabend des ersten Weltkriegs bis zum Ende des Bürgerkriegs 1934.

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