Hollywood lässt 35mm-Film fallen

… und das hat Folgen. In der LA Weekly vom letzten Donnerstag beschreibt sie Gendy Alimurung in einem längeren Artikel und läßt bedeutende Archivare wie wie Ross Lipman vom UCLA Film & Television Archive zu Wort kommen, dem zweitgrößten Filmarchiv der USA. Der Medienwandel vom Zelluloid zu Bits und Bytes beschwört eine ähnliche Situation wie beim Übergang vom Stummfilm zum Tonfilm herauf, doch paradoxerweise in umgekehrter Form.  Das Archiv wird mit Angeboten zur Einlagerung von 35mm-Filmen überschwemmt, weil die Firmen ihre Lager mit dem „überholten“ Format räumen wollen. Damals wurden aus den gleichen Motiven die „veralteten“ Stummfilme vernichtet und es gründeten sich daraufhin die ersten Filmarchive. Anders als damals ist heute aber nicht das alte Format, sondern das neue digitale gefährdet, denn es läßt sich viel schwerer dauerhaft archivieren. Der Vertrieb digitaler Filme spart Kosten, doch sie zu erhalten ist elfmal teurer. Die Zukunft der Filmkunst ist also stärker bedroht als ihre Vergangenheit.

Gendy Alimurung berichtet auch von einer Initiative von Regisseuren, die ihr Recht auf Wahlfreiheit des Filmformats gegenüber den Studios verteidigen wollen.

„Movie Studios Are Forcing Hollywood to Abandon 35mm Film. But the Consequences of Going Digital Are Vast, and Troubling“ ist ein lesenswertes Stück Filmjournalismus.

 

Eine gute Ergänzung zum Thema und dabei mehr in die Tiefe gehend: David Bordwells „Pandora’s digital box: From films to files“ vom Februar dieses Jahres. Alle weiteren 6 Artikel zu „Pandora’s digital box“ auf der Website von Kristin Thompson and David Bordwell.

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